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DOI: 10.1055/s-0043-1770521
Lebenserwartung in Gesundheit und Lebensqualität von Krebspatient:innen in Deutschland 2010 bis 2019: Zunahme der Morbidität, aber Reduktion der Krankheitslast
Einleitung Kompression der Morbidität bezeichnet eine Verkürzung der Lebenszeit mit Krankheit [1]. Unberücksichtigt in [1] bleibt dabei die gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQoL). Vor dem Hintergrund der steigenden Lebenserwartung (LE) in Deutschland untersuchen wir die LE ohne Erkrankung (‘health life expectancy’, HLE) und die HRQoL im Hinblick auf onkologische Erkrankungen (unabhängig von der Krebsart).
Methoden Die LE und der HLE werden aus den allgemeinen Sterblichkeitsraten [2] und Prävalenzdaten zur onkologischen Versorgung von mehr als 60 Mio gesetzlich Krankenversicherten im Berichtszeitraum 2010 bis 2019 [3] geschätzt. Diese stellen wir den ‘Disability Adjusted Life Years’ (DALYs) für alle Neoplasien aus der Global Burden of Disease (GBD)-Studie gegenüber [4].
Ergebnisse Die LE stieg von 79,8 (2010) auf 81,6 Jahre (2019), die HLE von 77,4 auf 78,2 Jahre. Damit stieg die LE mit Krebs absolut von 2,4 auf 3,4 Jahre und relativ von 3,1% auf 4,2%. Zeitgleich sanken die alters- und geschlechtsstandardisierten DALYs um 8,5% von 3,52 auf 3,22 Jahre pro 1000 Personen.
Schlussfolgerung Trotz gestiegener LE konnte im Berichtszeitraum weder relativ noch absolut eine Kompression bei onkologischen Erkrankungen festgestellt werden. Im gleichen Zeitraum verbesserte sich jedoch die mittlere HRQoL für Krebs. Für eine sachgerechtere Bewertung der Morbidität auf Bevölkerungsebene schlagen wir vor, die Kompressionstheorie aus [1] um das Konzept der HRQoL zu erweitern.
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References
- 1
- 2 www.mortality.org 2021
- 3
- 4 GBD Resultstool. 2021
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
22. August 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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References
- 1
- 2 www.mortality.org 2021
- 3
- 4 GBD Resultstool. 2021