Zeitschrift für Phytotherapie 2023; 44(S 01): S16
DOI: 10.1055/s-0043-1769534
Abstracts

Phytoanalgetika in der Schmerztherapie

F J Saha
1   Integrative Medizin und Naturheilkunde, Evang. Kliniken Essen-Mitte, Essen, Deutschland
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Potenziell schädigende Gewebereize werden in der Peripherie von spezifischen Rezeptoren wahrgenommen und in ein Schmerzsignal übersetzt. Dabei besteht oder entsteht gleichzeitig in den meisten Fällen eine Entzündung, die das Schmerzsignal verstärkt oder unterhält. Dieses Signal wird von verschiedenen Nervenfasern nach zentral projiziert. Bei einer Chronifizierung kommt es zu einer morphologischen Veränderung von Nervenfasern, die zu einer vermehrten Expression von Rezeptoren führt, aber auch zur Produktion von algetischen und inflammatorischen Substanzen. Die Entzündungskaskade beginnt mit der Freisetzung von Phospholipiden aus der Zellmembran. In weiteren Schritten entstehen Arachidonsäure, Prostaglandine, Leukotriene und weitere Entzündungsmediatoren.

Pflanzenwirkstoffe können an verschiedenen Stellen der Schmerzkaskade ansetzen und sowohl Schmerzen lindern als auch den sich aufschaukelnden Regelkreis von Schmerz und Entzündung modulieren. Es eigenen sich hierfür Weidenrinde, Teufelskralle, Brennnessel, Beinwell, Weihrauch und Curcumin sowie eine Kombination aus Goldrute, Esche und Zitterpappel. Auch lokale Anwendungen wie z. B. Kohlwickel können eine Schmerzlinderung z. B. bei der Gonarthrose herbeiführen [1]. Somit eignen sich verschiedene Pflanzenwirkstoffe bei der Behandlung von entzündlich bedingten Schmerzen wie der rheumatoiden Arthritis, aber auch bei Arthroseschmerz, unspezifischen Nacken- und Kreuzschmerzen sowie Kopfschmerzen. Einige der phytoanalgetisch wirksamen Präparate sind als Medikamente zugelassen und in verschiedenen Leitlinien empfohlen [2].


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  • Literatur

  • 1 Lauche R. et al. Clin J Pain 2016; 32: 961-971
  • 2 Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale VersorgungsLeitlinie Nicht-spezifischer Kreuzschmerz – Langfassung, 2. Aufl. Version 1. 2017

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Article published online:
14 June 2023

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  • Literatur

  • 1 Lauche R. et al. Clin J Pain 2016; 32: 961-971
  • 2 Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale VersorgungsLeitlinie Nicht-spezifischer Kreuzschmerz – Langfassung, 2. Aufl. Version 1. 2017