COVID-19 ist die globale Pandemie des 21. Jahrhunderts. Bis zum 21. Februar 2023 gab
es weltweit ca. 757 Millionen bestätigte Fälle von COVID-19, darunter 6,9 Millionen
Todesfälle [1]. Mit Phytotherapeutika lässt sich COVID-19 zwar nicht heilen oder verhindern, aber
sie können das allgemeine Wohlbefinden der Patienten bei milden Verläufen verbessern
[2]. In dieser Studie haben wir die Häufigkeit der Verordnung von Phytotherapeutika
von Hausärzten in Deutschland untersucht.
Die Querschnittsstudie basierte auf elektronischen Patientendaten aus der Disease-Analyzer-Datenbank
(IQVIA), in der Arzneimittelverordnungen, Diagnosen sowie allgemeine medizinische
und demografische Daten erfasst werden [3]. Die Analyse umfasste 558.734 Patienten, die zwischen März 2020 und Dezember 2022
eine COVID-19-Diagnose in einer der 1237 hausärztlichen Praxen bekamen. Der Outcome
der Studie war der Anteil der Patienten, die binnen 14 Tagen nach der COVID-19-Diagnose
mindestens eine Verordnung eines Phytotherapeutikums zur Behandlung der Symptome der
oberen Atemwege erhielten. Die Datenbank enthält keine Information über die Käufe
von Präparaten in der Apotheke, welche nicht vom Arzt verschrieben wurden und die
Studie bezieht sich nur auf die Verordnungen der Ärzte ([Abb. 1]).
Abb. 1 Anteil der COVID-19-Patienten mit Phytotherapeutika-Verordnungen in den hausärztlichen
Praxen im Zeitverlauf.
Im kompletten Studienzeitraum wurden bei 10.294 COVID-19-Patienten (1,8%) in 814 Praxen
ein Phytotherapeutikum verordnet. Der Anteil stieg kontinuierlich von 0,6% im ersten
Quartal 2020 auf 2,4% im vierten Quartal 2022. Die Prävalenz der Phytotherapeutika-Verordnung
war leicht höher bei Frauen als bei Männern (2,0% vs. 1,7%), und stieg mit dem Alter
an (von 1,4% bei den 16–30-Jährigen auf 2,2% bei über 65-Jährigen). Der am häufigsten
verordnete Wirkstoff bzw. Präparat war Cineol (29%), gefolgt von Sinupret (22%), Bronchipret
(18%), Prospan (17%), und Umckaloabo (7%).
Phytotherapeutika wurden relativ selten verordnet. Da bei milden COVID-19-Verläufen
jedoch häufig keine medikamentöse Therapie verordnet wird und COVID-19 eine virale
Erkrankung ist, sind Phytotherapeutika eine gute Option. Weitere Studien sind notwendig,
um den Erfolg der Phytotherapeutika-Therapie bei milden COVID-19-Verläufen zu erforschen.