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DOI: 10.1055/s-0043-1769400
Poststationäre Ernährung bei Kindern mit angeborener Zwerchfellhernie
Hintergrund Die kongenitale Zwerchfellhernie (CDH) betrifft etwa 1:3000 Neugeborene, und hat mit etwa 30% eine hohe Mortalität. Neben den kardiopulmonalen Langzeitfolgen ist der Gastrointestinaltrakt häufig von Komplikationen betroffen. Ein Viertel aller CDH-Patienten ist bei Entlassung mangelernährt, und ein Drittel aller Patienten benötigen im Verlauf eine Gastrostomie. Über die optimale Ernährungstherapie wird kontrovers diskutiert. Mangelnde Nahrungsverträglichkeit und Gewichtszunahme führen nach Entlassung im häuslichen Umfeld zu anhaltendem Therapiebedarf und hohem familiären Leidensdruck.
Fragestellung Verlauf von Art, Umfang und Therapie der Ernährungsprobleme im häuslichen Umfeld.
Material/Methode Umfrage aus dem Jahr 2021 unter Eltern von Patienten mit CDH.
Ergebnisse Insgesamt beteiligten sich Eltern von 112 Kindern an der Umfrage, von denen die Mehrheit (n=91, 81%) nach 2015 geboren sind. Die Ergebnisse entsprechen in ihren Charakteristika einem im internationalen Vergleich repräsentativen Patientenkollektiv: 54% der Kinder waren männlich, 83% hatten eine linksseitige CDH, 83% der Diagnosen wurden pränatal gestellt, und 34% benötigten eine extrakorporale Membranoxygenierung. Die Dauer der stationären Behandlung betrug in 81% weniger als drei Monate, 62% wurden ohne Magensonde, und 30% mit Magensonde entlassen. Ambulante Ernährungsprobleme bestanden in 71%, als häufigste Probleme wurden Reflux (66%), postprandiales Erbrechen (60%), Schluckprobleme (48%) und Abneigung gegen Essen (43%) genannt. Nach Entlassung hatten 41% der befragten Familien sich wegen Ernährungsproblemen an Spezialisten gewandt; die Mehrheit ambulant (Kinderarzt, spezialisierte Nachsorge-Ambulanz, sonstiger Spezialist), und bei nur 7% war eine stationäre Behandlung wegen Ernährungsproblemen nötig. In insgesamt 64% konnten subjektiv Behandlungserfolge erzielt werden: durch hochkalorische Spezialnahrung (33%), medikamentöse Behandlung (32%), oder eine Magensonde (20%) [1] [2].
Diskussion Die Mehrheit der CDH-Patienten hat auch nach Entlassung Probleme mit der Nahrungsaufnahme und -verträglichkeit. Gleichzeitig besteht bei diesem Patientenkollektiv wahrscheinlich ein höherer Kalorienbedarf durch eine erhöhte Atemarbeit. Die Umfrage bestätigt die medizinische und familiäre Relevanz der Thematik, und weitere Studien zur Entwicklung optimaler Lösungsstrategien sind nötig, um die Gewichtszunahme und Lebensqualität der CDH-Patienten und ihrer Familien zu optimieren.
Interessenkonflikt
Es bestehen keine Interessenkonflikte.
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Literatur
- 1 Bathgate J.R., Rigassio R.D., Zelig R., Lagoski M., Murthy K.. Nutrition Interventions Associated With Favorable Growth in Infants With Congenital Diaphragmatic Hernia. Nutrition in Clinical Practice 2021; 36: 406-413
- 2 Schwab ME., Burke S, Klarich MK, Vu LT.. Factors and Growth Trends Associated With the Need for Gastrostomy Tube in Neonates With Congenital Diaphragmatic Hernia. Journal of Pediatric Gastroenterology and Nutrition 73 (04) 555-559 October 2021
Publication History
Article published online:
06 June 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Bathgate J.R., Rigassio R.D., Zelig R., Lagoski M., Murthy K.. Nutrition Interventions Associated With Favorable Growth in Infants With Congenital Diaphragmatic Hernia. Nutrition in Clinical Practice 2021; 36: 406-413
- 2 Schwab ME., Burke S, Klarich MK, Vu LT.. Factors and Growth Trends Associated With the Need for Gastrostomy Tube in Neonates With Congenital Diaphragmatic Hernia. Journal of Pediatric Gastroenterology and Nutrition 73 (04) 555-559 October 2021