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DOI: 10.1055/s-0043-1769340
Von Stridor und Gedeihstörung in den ersten Lebensmonaten zur lebensbedrohlichen Verlegung der Atemwege- zwei außergewöhnliche Fallberichte in der Schnittstelle zwischen Kinderheilkunde, Anästhesie und HNO
Hintergrund Inspiratorischer Stridor und Dyspnoe, häufig Ausdruck einer benignen Laryngomalazie, kann in der Breite der Differentialdiagnostik auch Überraschungen offenbaren. Vor allem in der Kombination mit einer Trinkschwäche und / oder Gedeihstörung ist eine gut abgesicherte, klärende Diagnostik evident. Im folgenden Vortrag berichten wir über zwei knapp drei Monate alte Säuglinge, bei denen in der stationären Abklärung der Symptome eine große zystische Struktur im Hypopharynx mittels Laryngoskopie detektiert wurde.
Fallbeschreibung Beim ersten Kind bestand eine 3 x 1 cm große Vallecula-Zyste im Hypopharynx, direkt vor der Epiglottis. Diese führte in der Narkoseeinleitung zur weiteren MRT- Diagnostik und operativen Versorgung zu einer massiven Verlegung der Atemwege und als Folge zu einer lebensbedrohlichen, kurzen, reanimationspflichtigen Hypoxie, trotz sorgfältiger Planung in Erwartung eines schwierigen Atemweges. Nur durch das rasche gemeinsame Vorgehen von Kinderanästhesisten, Kolleg*innen der HNO und der Neonatologie konnte die Ventilation und Oxygenierung mit umfangreichem, apparativem und personellem Einsatz sichergestellt werden.
Bei dem zweiten Kind konnte präinterventionell sonografisch eine suspekte, zystische Struktur von ca. 1,5 cm Durchmesser dargestellt werden. Bereits im Vorfeld wurden entsprechend der anderen Lokalisation der Zyste verschiedene Strategien zur Sicherung der Atemwege vorbereitet, die wir im Vortrag diskutieren möchten.
Schlussfolgerung Diese Beispiele zeigen, dass Konzepte des erwarteten schwierigen Atemweges im Vorfeld zusammen mit der Anästhesie und Kindermedizin entwickelt werden müssen. Diese sollten auch alternative Vorgehensweisen beinhalten. Ebenso bedarf es für ein erfolgreiches Vorgehen, einer guten räumlichen und personellen Ausstattung. Die optimale Durchführung nicht invasiver diagnostischer Methoden vor Narkoseeinleitung, wie der fiberoptischen Videolaryngoskopie und insbesondere auch der Sonografie in diesem Hals Bereich gilt es für eine bessere Risikoabschätzung zu nutzen [1].
Material und Methoden Mittels unserer Videodokumentation der Laryngoskopie und fiberoptischen Intubation, sowie der Bilder von Sonografie und MRT, lassen sich die besondere anatomische Situation bei den beiden Säuglingen im Vortrag gut darstellen, gemeinsam mit der Kinderanästhesie werden die Konzepte des schwierigen Atemweges anhand dieser beiden Fällen erläutert und diskutiert.
Interessenkonflikt
Es bestehen keine Interessenkonflikte.
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Literatur
- 1 Antonio Cardesa, Thomas Mentzel, Pierre Rudolph Pathologie: Kopf-Hals-Region, Weichgewebstumoren, Haut 2008 Medica S1-Leitlinie: Management des erwartet schwierigen Atemwegs beim Kind AWMF-Registernummer: 001/036
Publication History
Article published online:
06 June 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
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Literatur
- 1 Antonio Cardesa, Thomas Mentzel, Pierre Rudolph Pathologie: Kopf-Hals-Region, Weichgewebstumoren, Haut 2008 Medica S1-Leitlinie: Management des erwartet schwierigen Atemwegs beim Kind AWMF-Registernummer: 001/036