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DOI: 10.1055/s-0043-1767917
AID-Systeme bei jungen Menschen: Bewertung der alltäglichen Nutzung sowie damit assoziierte glykämische und psychische Parameter
Neue Diabetestechnologien können Menschen mit Typ-1-Diabetes im täglichen Krankheitsmanagement entlasten, aber auch überfordern. Es wird untersucht, wie junge Menschen mit Typ-1-Diabetes die Nutzung von AID-Systemen erleben und ob die Nutzung mit dem HbA1c und psychischen Parametern (PRO=Patient Reported Outcomes) assoziiert ist.
Vor Beginn eines Diabetescamps 2022 beantworteten 178 Teilnehmende (75% Rücklauf, 70% weiblich, Alter 21,6±3,5 J., Diabetesdauer 10,8±5,9 J., 34% AID-System) einen Online-Fragebogen, u.a. zum Einsatz von Diabetes-Technologien. Nutzende eines AID-Systems bewerteten in acht Items relevante Alltagsaspekte (u.a. Handhabung, Sicherheitsgefühl). Zusätzlich wurden alle Teilnehmenden am Camp zu klinischen Daten (HbA1c), Therapiezufriedenheit (DTSQ), psychischem Wohlbefinden (WHO-5), Ängstlichkeit (GAD-7) und diabetesbezogener Belastung (PAID-5) befragt.
AID-Nutzende bewerteten ihr System folgendermaßen (MW±SD; Skala 1–5; min-max): Komfort: 4,2±0,8; allgemeines Befinden: 4,1±0,8; wahrgenommene Sicherheit: 4,1±0,8; Handhabung 4,1±0,7; Zufriedenheit: 4,0±0,8; Vertrauen in das System: 3,9±0,8; Schlaf: 3,8±1,0; Zutrauen in die Diabetesbehandlung: 3,5±0,8. Für 75% der AID-Nutzer bedeutete die Technologie eine Verbesserung. Ihre HbA1c-Werte waren niedriger als die der Gruppe der CSII/MDI-Nutzer (7,3±1,0% vs. 7,8±1,5%; p=0,032). Signifikante Unterschiede bezogen auf Therapiezufriedenheit, Wohlbefinden, Ängstlichkeit oder Belastung konnten zwischen AID-Nutzern und den anderen Gruppen nicht nachgewiesen werden. Der Anteil belasteter Personen in der gesamten Stichprobe war hoch (30% Angstsymptomatik, 18% Depressionssymptomatik, 38% hohe diabetesspezifische Belastung).
AID-Systeme werden unter jungen Menschen mit Typ-1-Diabetes positiv wahrgenommen. Neben der hohen Zufriedenheit in der alltäglichen Anwendung sind AID-Systeme mit niedrigeren HbA1c-Werten verbunden. Assoziationen mit Parametern des psychischen Befindens waren hier nicht nachweisbar. Um dem hohen Anteil psychisch belasteter Personen gerecht zu werden, bedarf es individueller Unterstützungs- und Therapieangebote.
Interessenkonflikt
Referentin 1: kein Interessenkonflikt Referentin 2: kein Interessenkonflikt Referentin 3: Bio Marin Deutschland; Kyowa Kirin; Chiesi; Roche Pharma Referentin 4: Beratertätigkeit: Abbott, Dexcom, Roche Diabetes Care, Medtronic, Sanofi-Aventis, Vortragshonorare: Astra Zeneca, BDI, BioMarin, Chiesi, DDG, Fachkommission Bayern, Glooko, Insulet, Lilly Deutschland, Medtronic, Menarini Berlin Chemie, Merck Serono, MSD SHARP & DOHME, neubourg skin care, NovoNordisk, Roche Diabetes Care, Sanofi-Aventis
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
02. Mai 2023
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