Risikoclusterbasierte Vorteile bariatrischer Chirurgie für Menschen mit hohem Risiko für Diabetes mellitus Typ 2

Eine kürzlich veröffentlichte Klassifikation hat von Patienten mit erhöhtem Risiko für Diabetes mellitus Typ 2 (T2D) drei Cluster identifiziert, die ein erhöhtes Risiko aufweisen, einen T2D und/oder Komplikationen zu entwickeln. Insbesondere Cluster 5 und 6 waren besonders insulinresistent und hatten ein sehr hohes Risiko, eine Nephropathie zu entwickeln, obwohl Cluster 6 ein verzögertes Auftreten eines T2D aufwies. Wir nahmen daher an, dass insbesondere die Cluster 5 und 6 hinsichtlich der Risikoreduktion von einer bariatrischen Operation profitieren.

Wir untersuchten zwei Kohorten mit insgesamt 104 adipösen Individuen mit erhöhtem T2D-Risiko vor bariatrischer Operation und nach Kurzzeit- (15.3±4.5 Monate, 72 Probanden) oder Langzeit-Follow up (129.7±28.9 Monate, 32 Probanden). Mittels Subgruppenanalyse teilten wir diese in die Cluster 2 bis 6 ein.

Zu Beginn wurden 93.2% der Probanden den Hochrisikoclustern 5 und 6 zugeordnet. Cluster 5 hatte einen BMI von 43.9±5.7 kg/m2 vs. 44.7±5.8 kg/m2 in Cluster 6, p=0.6. Während in der Kohorte mit Kurzzeit-Follow up 93% der Probanden nach der bariatrischen Operation in die Niedrigrisikocluster 2 und 4 wechselten, befanden sich in der Kohorte mit Langzeit-Follow up nur 68.7% in Cluster 2 und 4. Auffällig war, dass 28.1% der Probanden von Cluster 6 noch oder wieder Cluster 6 zuzuordnen waren, wobei aus Cluster 5 fast alle in Niedrigrisikocluster wechselten.

Diese Daten zeigen, dass die bariatrische Operation bei Personen mit erhöhtem T2D-Risiko einen Wechsel von Hoch- zu Niedrigrisikoclustern herbeiführt. Die Daten legen jedoch nahe, dass es insbesondere bei einem Teil der Personen aus Cluster 6 im längeren Verlauf möglicherweise nicht zu einer nachhaltigen Risikoreduktion kommt.

Interessenkonflikt

Keine.

Publication History

Article published online:
02 May 2023