Diabetologie und Stoffwechsel 2023; 18(S 01): S3
DOI: 10.1055/s-0043-1767834
Abstracts | DK 2023
Freie Vorträge
Freie-Vorträge-Symposium I

Verbesserte kognitive Leistung durch netzwerk-basierte Neurostimulation bei Personen mit Übergewicht und Adipositas

Theresa Ester-Nacke
1   Helmholtz Zentrum München an der Universität Tübingen, Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen (IDM), Tübingen, Germany
,
Ralf Veit
1   Helmholtz Zentrum München an der Universität Tübingen, Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen (IDM), Tübingen, Germany
,
Dorina Löffler
1   Helmholtz Zentrum München an der Universität Tübingen, Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen (IDM), Tübingen, Germany
,
Andreas L. Birkenfeld
2   Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung für Innere Medizin IV, Tübingen, Germany
,
Martin Heni
3   Universitätsklinikum Ulm, Abteilung für Innere Medizin I, Ulm, Germany
,
Hubert Preissl
1   Helmholtz Zentrum München an der Universität Tübingen, Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen (IDM), Tübingen, Germany
,
Stephanie Kullmann
1   Helmholtz Zentrum München an der Universität Tübingen, Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen (IDM), Tübingen, Germany
› Author Affiliations
 
 

    Fragestellung Eine beeinträchtigte Insulinwirkung im Gehirn scheint ein wichtiger Risikofaktor für kognitive Störungen zu sein. Vorherige Studien zeigten, dass eine Modulation der Gehirnaktivität durch transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) die kognitive Leistung verbessert. Jedoch gibt es bislang nur wenige Daten zu Auswirkungen auf die kognitive Leistung von tDCS bei Personen mit Übergewicht und Adipositas. Hier untersuchten wir die Effekte einer netzwerk-basierten tDCS auf Insulin-sensitive Hirnregionen.

    Methodik Im Rahmen eines randomisierten und doppelblinden Studienansatzes erhielten 36 Versuchsteilnehmer mit Übergewicht und Adipositas (36,4 Jahre; BMI 30,6; 17 Männer) an drei aufeinander folgenden Tagen für 25 Minuten entweder eine aktive Stimulation (d.h. anregend oder hemmend) oder eine Schein-Stimulation, die auf das Insulin-sensitive Hirnnetzwerk abzielte. Während der Stimulation absolvierten die Teilnehmer eine Stopp-Signal-Aufgabe zur Messung der Reaktionshemmung. Weitere kognitiven Funktionen (einschließlich Exekutivfunktionen, Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Reaktionsgeschwindigkeit) wurden zu Studieneinschluss und einen Tag nach der letzten Stimulation erhoben.

    Ergebnis Die Stopp-Signal-Reaktionszeit war in der aktiven anregenden Stimulationsgruppe kürzer im Vergleich zur Scheinbehandlung (Estimates=-0.16, p=0.013). Weiterhin konnte eine signifikante Verbesserung der Gedächtnisleistung (Delayed matching to sample (DMS)) und Aufmerksamkeit (Rapid visual information processing (RVP)) in der aktiven erregenden (DMS: Estimates=12.21, p=0.003; RVP: Estimates=0.03, p=0.038) und hemmenden Stimulationsgruppe (DMS: Estimates=10.82, p=0.008; RVP: Estimates=0.04, p=0.015) gegenüber der Scheinstimulationsgruppe gezeigt werden.

    Schlussfolgerung Die Ergebnisse zeigen, dass die Reaktionshemmung, Gedächtnis und Aufmerksamkeitsprozesse durch eine aktive netzwerk-basierte Neurostimulation auf Insulin-sensitive Hirnareale bei Personen mit Übergewicht und Adipositas verbessert werden können.


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    Interessenkonflikt

    Es besteht keinerlei Interessenskonflikt.

    Publication History

    Article published online:
    02 May 2023

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