Laryngorhinootologie 2023; 102(S 02): S137
DOI: 10.1055/s-0043-1766874
Abstracts | DGHNOKHC
Pädiatrische HNO-Heilkunde

Gesetzter Vortrag aus der Univ. HNO-Klinik Minden: Kindliche Riechstörungen als interdisziplinäres Symptom

Hannah Klein
1   Klinik für Hals-,Nasen-, Ohrenheilkunde und Kopf-Hals-Chirurgie der Ruhr-Universität im Johannes Wesling Klinikum Minden – Mühlenkreiskliniken
,
Stijn Bogaert
2   Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde und Kopf-Halschirurgie der Ruhr-Universität Bochum im St. Elisabeth Hospital
,
Hanna Grote
3   Klinik für Pädiatrie der Ruhr-Universität Bochum im St. Josef Hospital
,
Lynn Eitner
3   Klinik für Pädiatrie der Ruhr-Universität Bochum im St. Josef Hospital
,
Anne Schlegtendal
3   Klinik für Pädiatrie der Ruhr-Universität Bochum im St. Josef Hospital
,
Christoph Maier
3   Klinik für Pädiatrie der Ruhr-Universität Bochum im St. Josef Hospital
,
Folke Brinkmann
4   Klinik für Pädiatrie UKSH Lübeck
,
Konstantin van Ackeren
5   HNO-Zentrum Mittelhessen
,
Stefan Volkenstein
1   Klinik für Hals-,Nasen-, Ohrenheilkunde und Kopf-Hals-Chirurgie der Ruhr-Universität im Johannes Wesling Klinikum Minden – Mühlenkreiskliniken
› Author Affiliations
 
 

    Hintergrund Das Symptom Hyposmie erlangte während der Covid-19 Pandemie besondere Beachtung. Der "U-Sniff Test", für Kinder mit Anosmie validiert, kann zur Objektivierung einer Geruchsstörung verwendet werden, wurde aber bisher nicht bei Kindern mit Hyposmie genutzt. Daher untersuchten wir Kinder unterschiedlicher Diagnosegruppen hinsichtlich ihres Abschneidens im Riechtest, gruppenspezifischer Geruchsausfallmuster und den Nutzen von Fragebögen zur Vorhersage einer Riechstörung.

    Methoden In einer prospektiven, interdisziplinären (Pädiatrie und HNO) Studie wurde der Geruchssinn verschiedener Diagnosegruppen (N = 276; 5-18 J.) mittels "U-Sniff Test" (Score 0-12; <8 Hyposmie) nach Ausschluss einer vorherigen SARS-Cov2-Infektion von Dez. 2020 bis Dez. 2021 verglichen. HNO-bezogene Beschwerden wurden mittels Fragebogen erfasst. Statistik: Chi-Quadrat-Test (p<0,05), Odds-Ratio, Spearman’s rho, ROC- und Clusteranalyse.

    ErgebnisseKinder mit Adenoiden erreichen signifikant schlechtere Werte als alle anderen Probanden (36,6 % <8 Punkte; 58,5 % 8-10 Punkte; p < 0,01). Die Größe der Adenoide und das Abschneiden im Riechtest korrelieren signifikant (r:-0,83; CI -0,89...-0,72). Keines der Kinder/Eltern gab eine Riechminderung im Fragebogen an. Der Ausfall der Gerüche Butter, Banane und Rose tritt signifikant häufiger bei Kindern mit Adenoiden auf.

    Schlussfolgerung Hyposmie ist ein interdisziplinäres Thema. Während mehr als ein Drittel der Kinder mit Adenoiden an einer Riechminderung leidet, erreichen weitere 59% nur einen Wert zwischen 8-10 Punkten. So schlagen wir für unser Kollektiv eine Erweiterung des Hyposmiebereiches vor. Eine Gruppenunterscheidung ist durch Ausfallmuster möglich. Fragebögen liefern für die Erkennung einer Hyposmie in dieser Kohorte keine verwertbare Aussage.


    Interessenskonflikt

    Die Autorinnen/Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

    Publication History

    Article published online:
    12 May 2023

    Georg Thieme Verlag
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany