Laryngorhinootologie 2023; 102(S 02): S127
DOI: 10.1055/s-0043-1766837
Abstracts | DGHNOKHC
Otologie/Neurootologie/Audiologie: Tinnitus

Gesetzter Vortrag aus der Univ. HNO-Klinik Mainz: Tinnitus und Depression: Ergebnisse aus der populationsbasierten Gutenberg Gesundheitsstudie (GHS)

Berit Hackenberg
1   Unimedizin Mainz, HNO-Klinik
,
Karoline O′Brien
1   Unimedizin Mainz, HNO-Klinik
,
Julia Döge
1   Unimedizin Mainz, HNO-Klinik
,
Christoph Matthias
1   Unimedizin Mainz, HNO-Klinik
,
Karl Lackner
2   Unimedizin Mainz
,
Manfred Beutel
2   Unimedizin Mainz
,
Thomas Münzel
2   Unimedizin Mainz
,
Philipp Wild
2   Unimedizin Mainz
,
Norbert Pfeiffer
2   Unimedizin Mainz
,
Andreas Schulz
2   Unimedizin Mainz
,
Katharina Bahr
1   Unimedizin Mainz, HNO-Klinik
› Institutsangaben
 

Einleitung Das Auftreten von Tinnitus und depressiven Symptomen scheint zu korrelieren. Dieser Zusammenhang wird bisher häufig im klinischen Kontext beobachtet, wenn aufgrund einer dieser Symptome ärztlicher Rat gesucht wird. Ziel dieser Studie war es, über das Auftreten von Tinnitus und depressiven Symptomen anhand des Fragebogens PHQ-9 in einer großen deutschen Kohorte zu berichten.

Material und Methoden Die Gutenberg-Gesundheitsstudie ist eine prospektive Bevölkerungsstudie und als solche repräsentativ für die Region Mainz-Bingen. Seit 2017 werden Studienteilnehmer u.a. zum Auftretn eines Tinnitus befragt und werden gebeten, diesen in seiner Belastung einzuschätzen (1 = wenig belastend bis 5 = extrem belastend). Depressive Symptome werden anhand des PHQ-9 erfragt. Dieser wird ab einem Summenscore von 10 als auffällig gewertet (mind. mittelgradige Depression).

ErgebnisseInsgesamt konnten 8.539 Teilnehmer eingeschlossen werden (Männer: 51,1%, Frauen: 48,9%). Das Alter lag durchschnittlich bei 60,7 Jahren. Die Gesamtprävalenz eines Tinnitus lag bei 28,0%. Der Summenscore von mind. 10 wurde im PHQ-9 von insgesamt 5,5% der Teilnehmer angegeben. Teilnehmer mit einem Tinnitus waren dabei häufiger betroffen als Teilnehmer ohne (187 (7,9%) vs. 279 (4,6%)). Teilnehmer mit Tinnitus hatten eine 2,0 mal höhere Wahrscheinlichkeit depressive Symptome anzugeben (OR: 2,0 [95%-KI: 1,6-2,6]). Der Summenscore im PHQ-9 korrelierte dabei positiv mit der subjektiven Belastung des Tinnitus (Spearman-r: 0,15).

Diskussion Es zeigte sich eine signifikante Korrelation von Tinnitus und depressiven Symptomen. Hierbei korrelierte der Schweregrad beider Symptome. Eine interdisziplinäre Versorgung der Betroffenen erscheint somit essentiell.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
12. Mai 2023

Georg Thieme Verlag
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