Laryngorhinootologie 2023; 102(S 02): S36-S37
DOI: 10.1055/s-0043-1766530
Abstracts | DGHNOKHC
Infektiologie/Hygiene

Ungewöhnliche Ursache einer zervikalen Raumforderung

Eva-Vanessa Ebert
1   Klinikum rechts der Isar, HNO-Klinik und Poliklinik
,
MarenLuiseAnna Lauterbach
1   Klinikum rechts der Isar, HNO-Klinik und Poliklinik
,
MarkusHubertus Wirth
1   Klinikum rechts der Isar, HNO-Klinik und Poliklinik
,
Barbara Wollenberg
1   Klinikum rechts der Isar, HNO-Klinik und Poliklinik
› Author Affiliations
 
 

    Ziel Beschreibung einer seltenen Ursache für eine zervikale Raumforderung bei einer 79-Jährigen Patientin Methoden Durchsicht einer Patientenakte und Literaturrecherche

    Ergebnisse Eine 79-Jährige Patientin stellte sich mit einer seit ca. 4 Wochen rasch größenprogredienten Schwellung zervikal links vor. Eine B-Symptomatik bestand nicht. Anamnestisch ist ein Auslandsaufenthalt in Sri Lanka vor ca. 6 Monaten zur Ayurveda-Kur zu eruieren. In der klinischen Untersuchung zeigte sich eine überwärmte und verhärtete Raumforderung links zervikal bis zur Halsmitte ziehend mit Punktum maximum posterior des M. Sternocleidomastoideus links. Sonographisch zeigte sich das Subkutangewebe aufgelockert ohne klar abgrenzbare Raumforderung und ohne weitere suspekte Lymphknoten. Laborchemisch zeigten sich nur leicht erhöhte Entzündungsparameter, jedoch eine ausgeprägte Eosinophilie. Es erfolgte die Exstirpation des vergrößerten Lymphknotens, sowie eine Panendoskopie. In der histologischen Untersuchung zeigte sich im Weichgewebe eine hochgradige, Eosinophilen-reiche Entzündung mit dem Nachweis von wurmförmigen Strukturen. In der Referenzpathologie zeigte sich der Nachweis von Dirofilaria repens.

    Diskussion Die Dirofilariasis ist eine parasitäre Erkrankung durch Nematoden, die bisher vor allem in Südeuropa, Afrika und Asien stark verbreitet ist. In den letzten Jahren wurde Dirofilaria repens jedoch auch in Deutschland beim Hund, in Moskitos und bei Menschen ohne Auslandsaufenthalte nachgewiesen. Während eine Erkrankung beim Hauptwirt Hund meist klinisch inapparent verläuft, kommt es beim Menschen nach Insektenstichen zu organspezifischen Erkrankungen. Die Therapie erfolgt chirurgisch. Durch Reisen und Klimawandel ist es wichtig auch an bisher hier wenig bekannte Krankheitsauslöser zu denken.


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    Interessenskonflikt

    Die Autorinnen/Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

    Publication History

    Article published online:
    27 June 2023

    Georg Thieme Verlag
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany