Fremdkörperingestion und Fremdkörperaspiration treten vor allem im Kleinkindalter,
aber auch bei Erwachsenen z. B. bei Presbyphagie oder neurologischen Erkrankungen
auf. Typische Fremdkörper sind Nahrungsstücke, Spielzeugteile oder Gebrauchsgegenstände.
Eine 88-jährige Patientin wurde notfallmäßig in unsere Klinik überwiesen und berichtete
seit Gulaschgenuss vor wenigen Tagen ein stechendes Fremdkörpergefühl zervikal zu
verspüren. Extern war aufgrund eines Larynxödems eine intravenöse Antibiotikatherapie
begonnen worden. Bei ausbleibender Besserung wurde eine CT des Halses durchgeführt,
in welcher sich ein den Larynx penetrierender Fremdkörper zeigte. Bei der Vorstellung
in unserer Klinik präsentierte sich die Patientin ohne Dyspnoe oder Stridor. In der
flexiblen transnasalen Endoskopie war die Nadelspitze supraglottisch links einzusehen.
Dass die stumpfe Seite der Nadel tief in den Halsweichteilen lag und nur eine kleine
Spitze von vorne nach endolaryngeal ragte, ließ ein Eindringen von zervikal nach innen
vermuten, die prälaryngeale Haut war jedoch völlig reizlos. Es erfolgte eine Mikrolaryngoskopie
in Narkose, welche den Befund bestätigen konnte. Da das dickere Stecknadelende prälaryngeal
lag, musste die Nadel über einen transzervikalen Zugang geborgen werden. Postoperativ
wurde die Antibiotikatherapie fortgeführt und die Patientin nach zweitägiger überwachung
beschwerdefrei entlassen. Die Verdachtsdiagnose einer Fremdkörperingestion oder -aspiration
stellt eine Notfallsituation dar. Bildgebende Verfahren können je nach Art des Fremdkörpers
wertvolle Hinweise geben. Der sichere Fremdkörperausschluss und gegebenenfalls dessen
Bergung im selben Eingriff kann jedoch letztendlich nur durch eine zeitnahe Endoskopie
gewährleistet werden.