Laryngorhinootologie 2023; 102(S 02): S5
DOI: 10.1055/s-0043-1766426
Abstracts | DGHNOKHC
Aerodigestivtrakt/Laryngologie/Phoniatrie: Larynx

Case Report – Stecknadel endolaryngeal nach Gulaschgenuss

Jens Weighardt
1   Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen, Universitätsklinikum Würzburg
,
Rudolf Hagen
1   Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen, Universitätsklinikum Würzburg
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Thomas Gehrke
1   Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen, Universitätsklinikum Würzburg
› Institutsangaben
 
 

    Fremdkörperingestion und Fremdkörperaspiration treten vor allem im Kleinkindalter, aber auch bei Erwachsenen z. B. bei Presbyphagie oder neurologischen Erkrankungen auf. Typische Fremdkörper sind Nahrungsstücke, Spielzeugteile oder Gebrauchsgegenstände. Eine 88-jährige Patientin wurde notfallmäßig in unsere Klinik überwiesen und berichtete seit Gulaschgenuss vor wenigen Tagen ein stechendes Fremdkörpergefühl zervikal zu verspüren. Extern war aufgrund eines Larynxödems eine intravenöse Antibiotikatherapie begonnen worden. Bei ausbleibender Besserung wurde eine CT des Halses durchgeführt, in welcher sich ein den Larynx penetrierender Fremdkörper zeigte. Bei der Vorstellung in unserer Klinik präsentierte sich die Patientin ohne Dyspnoe oder Stridor. In der flexiblen transnasalen Endoskopie war die Nadelspitze supraglottisch links einzusehen. Dass die stumpfe Seite der Nadel tief in den Halsweichteilen lag und nur eine kleine Spitze von vorne nach endolaryngeal ragte, ließ ein Eindringen von zervikal nach innen vermuten, die prälaryngeale Haut war jedoch völlig reizlos. Es erfolgte eine Mikrolaryngoskopie in Narkose, welche den Befund bestätigen konnte. Da das dickere Stecknadelende prälaryngeal lag, musste die Nadel über einen transzervikalen Zugang geborgen werden. Postoperativ wurde die Antibiotikatherapie fortgeführt und die Patientin nach zweitägiger überwachung beschwerdefrei entlassen. Die Verdachtsdiagnose einer Fremdkörperingestion oder -aspiration stellt eine Notfallsituation dar. Bildgebende Verfahren können je nach Art des Fremdkörpers wertvolle Hinweise geben. Der sichere Fremdkörperausschluss und gegebenenfalls dessen Bergung im selben Eingriff kann jedoch letztendlich nur durch eine zeitnahe Endoskopie gewährleistet werden.


    Interessenskonflikt

    Die Autorinnen/Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    12. Mai 2023

    Georg Thieme Verlag
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany