Rofo 2023; 195(S 01): S9
DOI: 10.1055/s-0043-1762959
Abstracts
Vortrag (Wissenschaft)
Gastro- und Abdominaldiagnostik

Klassifikation der Divertikelkrankheit (CDD) – Auswertung der Intra- und Interobserver-Übereinstimmung bei abdominalen CT-Scans

Authors

  • M Schmidbauer

    1   Medizinische Hochschule Hannover, Inst. f. Diagn. u. Interv. Radiologie, Hannover
  • A Levers

    2   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • J Pantke

    2   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • H Winther

    2   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • G H Pöhler

    2   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • F Wacker

    2   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • K I Ringe

    2   Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
 
 

    Zielsetzung Die Computertomographie hat sich für die Divertikulitis-Diagnostik zum bildgebenden Verfahren der Wahl entwickelt. Kürzlich wurde eine neuere Klassifikation der Divertikelkrankheit vorgeschlagen (CDD), deren Anwendbarkeit in der klinischen Praxis noch nicht nachgewiesen ist. Ziel war es daher, die Intra- und Interobserver-Übereinstimmung der CDD zu untersuchen.

    Material und Methoden In dieser retrospektiven Studie wurden 481 CT-Scans von Patienten mit Verdacht auf eine Divertikelkrankheit (DK) ausgewertet. Zwei Leser (Facharzt und Weiterbildungsassistent) bewerteten alle Scans in zwei Lesesitzungen unabhängig voneinander anhand der CDD. Als Referenzstandard diente ein gemeinsamer Endpunkt aus Konsensauswertung, Follow-up bzw. intraoperativen Befunden. Die Intra- und Interobserver-Übereinstimmung wurden mittels (gewichteter) Cohen-k-Statistik berechnet.

    Ergebnisse Eine DK lag in 319 Fällen (66%) vor, davon 231 Patienten (72%) mit manifester Divertikulitis. Die Intraobserver-Übereinstimmung war bei beiden Lesern nahezu perfekt (κ 0,93 und 0,88). Die Interobserver-Übereinstimmung war hoch und verbesserte sich zur zweiten Lesesitzung (κ 0,77 bzw. 0,84). Bei der Subgruppenanalyse wurde die beste Interobserver-Übereinstimmung für CDD Typ 0 (Divertikulose) und 2c (frei perforierte Divertikulitis) (κ 0,83 und 0,86) und die schlechteste Übereinstimmung für CDD Typ 1a (Divertikulitis ohne Phlegmone) und 2b (gedeckte Divertikulitis mit Makroabszess) (κ 0,17 und 0,38) festgestellt. Die Intra- und Interobserver-Übereinstimmung der akuten unkomplizierten (CDD Typ 1) und akuten komplizierten Divertikulitis (CDD Typ 2) war hoch (κ 0,63-0,86). Die Übereinstimmung mit dem Referenzstandard war für beide Beobachter nahezu perfekt (κ 0,86 und 0,82).

    Schlussfolgerungen Die CDD ist ein einfacher Algorithmus, der von Radiologen unterschiedlicher Berufserfahrung leicht angewendet werden kann. Die hohe Intra- und Interobserver-Übereinstimmung erlaubt eine zuverlässige Stadieneinteilung der DK, die für die Therapieentscheidung relevant ist.


    Publication History

    Article published online:
    13 April 2023

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