Fortschr Neurol Psychiatr 2018; 86(04): 206
DOI: 10.1055/s-0043-123025
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Erhöhen Gehirnerschütterungen das Multiple-Sklerose-Risiko?

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Publication Date:
24 April 2018 (online)

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Nach Schädel-Hirn-Traumata in der Jugend ist das Multiple-Sklerose-Risiko signifikant erhöht. (© Beto Chagas / Shutterstock)

Bekanntermaßen können wiederholte Schädel-Hirn-Traumata (SHT), zum Beispiel bei Kontaktsportarten, wie Boxen, Fußball oder American-Football, noch Jahre später zu Hirnatrophie, chronisch traumatischer Enzephalopathie und damit einhergehenden Gedächtnisbeeinträchtigungen führen. Laut der vorliegenden epidemiologischen Studie sollen Gehirnerschütterungen in der Jugend das Risiko erhöhen, im späteren Leben an Multipler Sklerose (MS) zu erkranken.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Örebro Universität und des Karolinska Instituts in Schweden identifizierten anhand der Daten des nationalen schwedischen Patienten- und Multiple-Sklerose-Registers alle nach 1964 Geborenen, bei denen bis Ende 2012 eine MS diagnostiziert wurde. Diese 7292 MS-Patienten und Patientinnen verglich man mit jeweils 10 Personen (aus einer Datenbank aller Einwohner Schwedens), die nicht an MS litten, aber in Alter, Geschlecht und Wohnregion übereinstimmten. Die Studienpopulation umfasste somit insgesamt 80 212 Probanden, bei denen erfasst wurde, ob bei ihnen in der Kindheit (Geburt bis 10-jährig) oder Jugend (11- bis 20-jährig) SHT oder als Kontrolle „Frakturen der Extremitäten“ diagnostiziert wurden.