Rübsam M.
et al.
E-cadherin integrates mechanotransduction and EGFR signaling to control junctional
tissue polarization and Tight Junction positioning.
Nat Comm 2017;
8: 1250 doi:10.1038/s41467-017-01170-7
Die Oberhaut ist unser wichtigster Schutz vor der Außenwelt. Unsere Fähigkeit zu überleben
hängt davon ab, dass sie intakt bleibt. Damit diese Barriere aufrecht erhalten werden
kann, muss jede einzelne Zelle wissen, was sie tut. Besonders schwierig ist dies in
der Haut, die sich ständig selbst erneuert. Der zugrundeliegende Prozess ist bisher
wenig verstanden.
Entscheidend für die Bildung der Barriere sind besonders enge Verbindungen zwischen
den Zellen. Diese „tight junctions“ verschließen den Zellzwischenraum und kontrollieren
den Transport von Molekülen. Die Anlage für die tight junctions findet sich in allen
Schichten der Haut, ausgebildet werden sie dennoch nur in der äußersten Schicht. Warum
das so ist, war bisher ein Rätsel. Mit neuen Mikroskopieverfahren konnten die Autoren
nun zeigen, dass der Rezeptor für einen bekannten Wachstumsfaktor, EGF, bei der Bildung
der Barriere eine wichtige Rolle spielt. Bisher wurde der EGF-Rezeptor nur in den
unteren Hautschichten beschrieben.
Ein weiterer Aspekt hat mit einem neueren Feld der Zellforschung zu tun, der Mechanobiologie.
Ähnlich wie bei einer Zugkupplung können auch die Zellen über Verbindungen untereinander
spüren, ob Zug oder Druck auf ihnen lastet. Diese Kopplung löst dann ein Signal aus,
das den Rezeptor beeinflusst. Das Zusammenspiel des Kopplungsmechanismus, des Rezeptors
und der Barrieremoleküle muss im Gleichgewicht sein. Eine Störung dieses Gleichgewicht
könnte verschiedene bekannte Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Schuppenflechte
auslösen. Die neue Erkenntnis, dass die Kopplungsmechanik und der Rezeptor zu dem
Gleichgewicht beitragen, gibt einen Hinweis darauf, warum gängige, gegen den Rezeptor
gerichtete Anti-Tumor-Therapien starke Nebenwirkungen in der Haut auslösen. Mit diesem
Wissen könnten die Folgen von Tumortherapien verbessert werden.
Nach einer Pressemitteilung der Universität zu Köln