Aktuelle Dermatologie 2017; 43(11): 443
DOI: 10.1055/s-0043-122157
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Ein Prosit auf die Gesundheit!

Scoll! Your Health!
Christiane Bayerl
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Prof. Dr. med. Christiane Bayerl
Chefärztin der Klinik für Dermatologie und Allergologie, Hauttumorzentrum Wiesbaden, Lehrkrankenhaus der Universität Mainz
Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken
Ludwig-Erhard-Straße 100
65199 Wiesbaden

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Publication Date:
13 November 2017 (online)

 
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Prof. Dr. med. Christiane Bayerl

Ein Prosit der Gesundheit! – auf Seite 473 finden Sie eine Kasuistik zu einer Weizenbierunverträglichkeit.

Dabei hat Bier und seine Inhaltsstoffe durchaus einen positiven Effekt auf die Haut. Bier ist das meistgetrunkene alkoholische Getränk. Zugelassen sind als Inhaltsstoffe neben Wasser nach dem deutschen Reinheitsgebot nur Gerste, Hopfen und Hefe. Die Extrakte dieser Ingredienzien und zwar insbesondere die im Hopfen enthaltenen Polyphenole wie Quercetin, Ferulasäure, Kaempferol, Tyrosyl, Humulone, Lupulone und Phytooestrogene wie 8-Prenylnarigenin haben anti-entzündliche, anti-bakterielle, pigment-regulierende, anti-angiogene und UVB-kanzeroprotektive Effekte. Die Gerste enthält wie Äpfel auch Procyanidin, das als Haarwuchsmittel beforscht wird [1]. Bier trinken kann nicht als Therapie von Hautkrankheiten etabliert werden, aber die Forschungsergebnisse zu den Inhaltsstoffen sind ermutigend.

Soforttyp-Allergien auf Bier werden immer wieder beschrieben. Am häufigsten finden sich als Allergene das 9-kD-Lipid-Transfer-Protein 1 (LTP1) und das 45-kD Z4-Gersteprotein. Hefesensibilisierungen wurden ebenfalls beschrieben. Je nach Typ des Bieres wurden Saccharomyces cerevisiae, Saccharomyces postorianus, Brettanomyces spp. und Torulaspora delbrueckii eingesetzt [2]. In einem anderen Fall einer anaphylaktischen Reaktion mit Urtikaria und Atemnot nach Biergenuss waren 30 von 36 Biersorten in der Testung auffällig und 6 Biersorten im Hauttest unauffällig. Die negativ getesteten Biersorten wurden exponiert und vertragen. Eine Sensibilisierung auf ein Mais-Lipid-Transfer-Protein wurde nachgewiesen. Die Schlussfolgerung war dann, nur Bier zu trinken, das nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut ist – denn Hopfen, Malz und Hefe waren nicht die Allergenquellen [3]. Da diese Kasuistik aus Italien stammt, habe ich mir erlaubt, die Empfehlung, die die Autoren selbst geben, hier zu notieren und hoffe, nicht als zu nationalistisch eingestuft zu werden. Für die klassische italienische Pizza wird kein Maismehl sondern Weizenmehl eingesetzt, wie ich eben sicherheitshalber nachgeschlagen habe.

Christiane Bayerl, Wiesbaden


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  • Literatur

  • 1 Chen W, Becker T, Qian F, Ring J. Beer and beer compounds: physiological effects on skin health. J Eur Acad Dermatol Venereol 2014; 28: 142-150
  • 2 Bansal RA, Tadros S, Bansal AS. Beer, Cider, and Wine Allergy. Case Reports in Immunology 2017; Article ID 7958924. DOI: 10.1155/2017/7958924.
  • 3 Quercia O, Zoccatelli G, Stefanini GF. et al. Allergy to beer in LTP-sensitized patients: beers are not all the same. Allergy 2012; 67: 1186-1189

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  • Literatur

  • 1 Chen W, Becker T, Qian F, Ring J. Beer and beer compounds: physiological effects on skin health. J Eur Acad Dermatol Venereol 2014; 28: 142-150
  • 2 Bansal RA, Tadros S, Bansal AS. Beer, Cider, and Wine Allergy. Case Reports in Immunology 2017; Article ID 7958924. DOI: 10.1155/2017/7958924.
  • 3 Quercia O, Zoccatelli G, Stefanini GF. et al. Allergy to beer in LTP-sensitized patients: beers are not all the same. Allergy 2012; 67: 1186-1189

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