manuelletherapie 2017; 21(05): 201
DOI: 10.1055/s-0043-121557
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Leserbriefantwort

Nicole Muzar
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Publication Date:
22 December 2017 (online)

Sehr geehrter Herr Schomacher,

vielen Dank für Ihren Leserbrief und Ihre interessanten Ausführungen zur Manipulation. Es freut uns, dass das Positionspapier auf so großes Interesse gestoßen ist. Gerne darf ich im Folgenden in Vertretung der Projektgruppe auf Ihre Ausführungen Bezug nehmen, die mitunter über Inhalt und Ziel des Positionspapiers hinausgehen.

Der Hinweis im Positionspapier, dass Mobilisationstechniken in der Basisausbildung im Rahmen der Manuellen Therapie für nicht komplexe Situationen bis zur Fertigkeit gelehrt und über die Manipulation theoretische – d. h. demnach noch keine praktischen – Kenntnisse vermittelt werden, soll unterstreichen, dass die Manipulation erst nach entsprechender Weiterbildung und Erfahrung und nicht unmittelbar nach Studienabschluss zur Anwendung kommen darf. Dem Schluss, aus dem Positionspapier gehe hervor, dass bei komplexen Situationen die Manipulation die Therapie der Wahl ist, kann nicht gefolgt werden.

Ihre kritischen Anmerkungen zum Thema Manipulation sind durchaus nachvollziehbar, stellen aber keinen Widerspruch zum vorliegenden Positionspapier dar. Dessen Ziel war es, die Voraussetzungen, die es zur ordnungsmäßigen Ausübung der Manipulation durch Physiotherapeuten braucht zu formulieren, d. h. „wann man als Pianist spielen darf“. Die Arbeit sollte jedoch nicht der Diskussion, ob und wann die Manipulation das Mittel der Wahl ist – d. h., ob und wie der Pianist „das richtige Stück“ auswählt – noch der Bewertung der Maßnahme als solche dienen.

Bei der Manipulation handelt es sich unbestritten um eine Technik, deren Gefährdungspotenzial nicht vernachlässigt werden darf. Deshalb ist eine genaue Beschreibung der Voraussetzungen auf hohem Niveau für die legale Ausführung dieser Behandlung und Kenntnis der Indikationen, Kontraindikationen sowie eine kritische Auseinandersetzung mit der Notwendigkeit der Anwendung unbedingte Voraussetzung. Der Informed consent ist ebenfalls unstrittig und wird sowohl von (internationalen) Fach- wie auch Ärztegesellschaften genau vorgeschrieben. In diesem Zusammenhang dürfen wir das Augenmerk unter anderem auf die Standards der IFOMPT richten.

Viele Fragen, die zu beantworten jedoch nicht Ziel und Inhalt des Positionspapiers war, sind offen. Diese Diskussionen sind wichtig, jedoch an anderer Stelle zu führen.

Mit freundlichen Grüßen

Mag. Nicole Muzar