Z Geburtshilfe Neonatol 2017; 221(06): 257-258
DOI: 10.1055/s-0043-121367
Editorial
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der ideale Ort?

Alexander Strauss
1   Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
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Publication Date:
13 December 2017 (online)

Liebe Leserin, lieber Leser,

Schwangerschaft und Geburt sind als ursprüngliche und sehr intime Lebensabläufe nicht mit Behandlung erfordernden Gesundheitsstörungen gleichzusetzen. Ein möglichst ungestörter Verlauf der Entbindung mit Eins-zu-Eins-Betreuung der Gebärenden durch ihre Hebamme hilft geburtshilfliche Komplikationen und konsekutive Eingriffe zu vermeiden. Prozesszufriedenheit der Schwangeren bzw. der werdenden Eltern wird dabei allerdings nicht nur durch augenscheinlich leicht objektivierbare Qualitätskriterien abgebildet. Geburtshilfliche Sicherheit von Mutter und Kind unter Wahrung größtmöglicher Selbstbestimmung der Schwangeren markieren in diesem Kontext unverrückbare Zielpunkte. Dies umfasst damit auch die grundsätzliche Freiheit der werdenden Mutter, über den Ort der Geburt unabhängig entscheiden zu können. Das individuelle Setting wird dabei vom mütterlichen Bestreben getragen sein, in einer geschützten (häuslichen) Umgebung und in Tuchfühlung mit supportiv wirkenden Personen ihr Kind zur Welt zu bringen. Äußere Stellgrößen wie räumliche Gegebenheiten, Licht, Geräusche, Stimmen nehmen dabei ebenso wie Achtsamkeit auf Intimsphäre, Begleitung oder Bewegungsmöglichkeit den Charakter maßgeblicher Entscheidungsgrößen an.