Intensivmedizin up2date 2018; 14(02): 167-182
DOI: 10.1055/s-0043-121158
Allgemeine Intensivmedizin
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Infektionen unter medikamentöser Immunsuppression bei transplantierten Intensivpatienten

Philipp Lutz
,
Christian P. Strassburg
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Publikationsdatum:
15. Mai 2018 (online)

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Patienten sind nach einer soliden Organtransplantation anfälliger für Infektionen. Aufgrund oft untypischer klinischer Verläufe einer Infektion, erschwerter Diagnostik unter medikamentöser Immunsuppression und der Notwendigkeit zur Abklärung nichtinfektiöser Differenzialdiagnosen stellen diese eine besondere Herausforderung dar. Dieser Artikel soll für den auf der Intensivstation tätigen Arzt einen praxisbezogenen Überblick über Diagnose und Behandlung von Infektionen bei transplantierten Patienten geben.

Kernaussagen
  • Nach Organtransplantation haben Patienten ein erhöhtes Infektionsrisiko.

  • Das Risiko für bestimmte Infektionen unterscheidet sich je nach individueller Vorgeschichte, transplantiertem Organ, Zeitpunkt nach Transplantation und Ausmaß der Immunsuppression deutlich.

  • Neben den üblichen Keimen muss auch mit opportunistischen Erregern als Ursache gerechnet werden. Eine Übertragung durch das transplantierte Organ ist möglich.

  • Serologische Untersuchungsmethoden sind aufgrund der Immunsuppression nicht verlässlich, sodass ein direkter Keimnachweis angestrebt werden sollte.

  • Eine rasche Diagnostik inklusive bildgebender Methoden und (invasiver) Gewinnung von ausreichend Untersuchungsmaterial für mikrobiologische Untersuchungen ist wichtig.

  • Als Differenzialdiagnose sind eine Abstoßung, Rekurrenz der Grunderkrankung, Post-Transplantation lymphoproliferative Erkrankung (PTLD) und Graft-versus-Host Disease (GvHD) wichtig und rasch abzuklären.

  • Bei der Behandlung muss auf Interaktionen mit der immunsuppressiven Therapie geachtet werden.