Z Gastroenterol 2018; 56(01): 7-8
DOI: 10.1055/s-0043-119824
Forschung aktuell
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KRK: NSAID-Einnahme verbessert Überleben von KRAS-Wildtyp-Patienten

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Publication Date:
09 January 2018 (online)

Studien hatten zum Ergebnis, dass der langfristige Einsatz von nichtsteroidalen Antiphlogistika (NSAIDs) das Risiko für kolorektale Neoplasien verringert. Auch Patienten mit einem kolorektalen Karzinom (KRK) überleben länger, wenn sie regelmäßig Aspirin einnehmen. X. Hua et al. haben nun bei KRK-Patienten die Effekte einer postdiagnostischen Anwendung von NSAIDs auf das Überleben untersucht, wobei unter anderem auch der KRAS-Status berücksichtigt wurde.

Die Studie basierte auf Daten des „Colon Cancer Family Registry“ (CCFR). Hierbei handelte es sich um ein internationales Konsortium, welches mehr als 32 000 KRK-Patienten, ihre Verwandten sowie Kontrollen von 6 Zentren in Australien, Kanada und den USA einschloss. Innerhalb der Analyse fanden 2419 Patienten im Alter zwischen 18 und 74 Jahren mit invasivem KRK Berücksichtigung, die ihre Diagnose zwischen 1997 und 2008 erhalten hatten. Alle Studienteilnehmer füllten sowohl bei Studienaufnahme sowie nach 5 Jahren epidemiologische Fragebögen aus. Zudem wurden der BRAF- und KRAS-Mutationsstatus, die Mikrosatelliteninstabilität sowie der „CpG Island Methylator Phenotype“ berücksichtigt. Die Autoren ermittelten jeweils das Gesamtüberleben sowie das KRK-spezifische Überleben im Zusammenhang mit der Einnahme von NSAIDs bzw. Aspirin.

Das Durchschnittsalter der Studienteilnehmer betrug zum Zeitpunkt der Diagnose 54 Jahre. 42 % der Patienten nahmen nach der Krebsdiagnose regelmäßig entweder Aspirin oder andere NSAIDs ein. Hierbei handelte es sich im Vergleich zu solchen, die auf NSAIDs verzichteten, tendenziell um ältere, männliche und übergewichtige bzw. fettleibige Individuen. NSAID-Nutzer waren häufig frühere Raucher und hatten eine höhere Wahrscheinlichkeit für ein KRK im Frühstadium. Die Nachbeobachtung im Anschluss an die Diagnose erstreckte sich im Median über 10,8 Jahre. Die Autoren ermittelten 381 Todesfälle, davon waren 100 auf das KRK zurückzuführen. Ausschließliche Nutzer von Aspirin (postdiagnostisch) waren im Vergleich zu Nichtnutzern durch ein günstigeres Gesamtüberleben (Hazard Ratio [HR] 0,75) sowie KRK-spezifisches Überleben (HR 0,44) gekennzeichnet. Dies galt insbesondere für Patienten, die mit der Einnahme von Aspirin nach der Diagnosestellung begonnen hatten (Gesamtüberleben, HR 0,64; KRK-spezifisches Überleben, HR 0,40). Es konnte ein signifikanter Einfluss des KRAS-Mutationsstatus auf das Gesamtüberleben nachgewiesen werden: So profitierten lediglich Patienten mit dem KRAS-Wildtyp von einer NSAID-Einnahme nach Erhalt der Diagnose (HRs für KRAS-Wildtyp-Tumoren vs. Tumoren mit KRAS-Mutation 0,60 vs. 1,24). Eine länger andauernde Einnahme von Aspirin oder anderen NSAIDs stand mit einem günstigeren Gesamtüberleben und KRK-spezifischen Überleben in Zusammenhang (pTrend< 0,05). So ging die Nutzung von NSAIDs für mehr als 3 Jahre gegenüber einer kürzeren Einnahmedauer mit einem signifikant verlängerten KRK-spezifischen Überleben einher (p = 0,02).

Fazit

Die regelmäßige Einnahme von NSAIDs nach der Diagnosestellung verbessert bei KRK-Patienten mit KRAS-Wildtyp-Tumoren das Überleben, so das Ergebnis der Studie. Die Autoren empfehlen weitere Studien, um den besten Zeitpunkt für die Aspiringabe sowie die optimale Dosierung und Dauer der Verabreichung zu ermitteln. Weiterhin sei es notwendig, diejenigen KRK-Patienten zu identifizieren, bei denen der Nutzen von Aspirin die möglichen Risiken überwiegt.

Dr. Frank Lichert, Weilburg