Ladha K.
et al.
Intraoperative protective mechanical ventilation and risk of postoperative respiratory
complications: hospital based registry study.
BMJ 2015;
351: h3646
Sie kommen zu dem Ergebnis, dass eine intraoperative lungenprotektive Beatmung mit
einem geringeren Risiko an postoperativen respiratorischen Komplikationen vergesellschaftet
ist. Die Autoren des Massachusetts General Hospital (Boston, USA) stellen fest, dass
für Patienten im OP mit
einem PEEP von 5 cm H2O und einem Plateaudruck
< 16 cm H2O offensichtlich andere
Beatmungsparameter gelten als für
Patienten mit „acute lung injury“ (ALI) auf
Intensivstation.
Die Autoren von der Abteilung für Anästhesie
im Massachusetts General Hospital
(Boston, USA) untersuchten 69 265 Patienten,
die sich im Zeitraum von Januar
2007 bis August 2014 einer OP in Allgemeinanästhesie
unterziehen mussten.
Sie gingen der Frage nach, ob eine intraoperative
lungenprotektive Beatmung mit
einem geringeren Risiko an postoperativen
pulmonalen Komplikationen verbunden
ist, bzw. was lungenprotektive Beatmungsparameter
sind.
Als lungenprotektiv definierten sie zunächst
Wenn innerhalb von 3 Tagen nach OP
so galt dies als postoperative Komplikation.
Die Hälfte der Patienten (34 800; 50,2 %)
wurde lungenprotektiv beatmet. Bei diesen
bestand eine geringere Wahrscheinlichkeit,
Komplikationen zu erleiden (OR
0,90, p = 0,013).
Die Verringerung von PEEP und Plateaudrücken
konnte postoperative Komplikationen
reduzieren (OR 0,91, p = 0,037 bzw.
0,66, p < 0,001). Hingegen vermochte die
Reduktion des Tidalvolumens < 10 ml/kg
nicht die pulmonalen Komplikationen zu
vermindern (OR 0,94, p = 0,23). Dabei
kristallisierte sich ein Plateaudruck von
< 16 cm H2O als protektiv heraus, die respiratorischen
Komplikationen waren abhängig
von der Höhe des Druckes.
Selbiges galt für den PEEP: Von den 3 Tertilen,
welche die Forscher für die Regressionsanalyse
bildeten, barg das Tertil mit
5 cm H2O PEEP das geringste Risiko.
Das Tidalvolumen hatte auch nach Einbeziehen
der Lungencompliance keinen Einfluss auf die Komplikationsrate. Jedoch
beeinflusste auch unter Beachtung der
Compliance der Plateaudruck die auftretenden
Komplikationen.
Mittels der lungenschonenden Ventilation
konnte das Risiko, länger im Krankenhaus
verbleiben zu müssen, reduziert werden
(OR 0,94, p = 0,09), die 30-Tage-Krankenhausmortalität
veränderte sich dadurch
jedoch nicht (OR 0,98, p = 0,81).
Eine intraoperative lungenschonende
Beatmung hilft, postoperative respiratorische
Komplikationen signifikant
zu reduzieren. Die Forscher identifizierten
als lungenprotektive Beatmungsparameter
einen PEEP von
5 cm H2O und einen Plateaudruck
von 16 cm H2O.
Dr. med. Marc-Michael Ventzke, Ulm