Die gegenwärtige Diskussion in vielen Medien wird davon beherrscht, dass Wahrheiten
oder vermeintliche Wahrheiten auf allen Gebieten verbreitet und diese von tatsächlichen
oder selbsternannten Spezialisten immer wieder reflektiert und bewertet werden. Eines
dieser Themen ist die Naturheilkunde und dabei spielt natürlich die Phytotherapie
als „Besondere Therapierichtung“ eine Rolle, die oft in unzulässiger Art und Weise
mit anderen Therapierichtungen in einen Topf geworfen wird und dann, nicht selten,
das Etikett „unwissenschaftlich“ aufgeklebt bekommt. Hier muss die „Scientific Community“
Einspruch erheben und die Fakten darstellen!
Der vielbeschworene „Faktencheck“ sollte zunächst auf belastbarem Datenmaterial beruhen,
das aus anerkannten Quellen stammt und Ausgangspunkt für eine wissenschaftliche Recherche
darstellt, wie z. B. MedLine, eine der größten öffentlich zugänglichen Datenbanken,
die vom US-amerikanischen National Center for Biotechnology Information (NCBI) gepflegt
und weltweit für solche Zwecke genutzt wird. Grundlage für diese Datenbank ist die
internationale Fachliteratur aus allen Bereichen der Medizin, mit rund 21 Millionen
Artikeln aus etwa 4500 Zeitschriften.
Schaut man sich die Anzahl der wissenschaftlichen Artikel zum Themengebiet „Phytotherapie“
in internationalen, von Fachexperten begutachteten Zeitschriften auf der Basis einer
einfachen Abfrage unter Verwendung des Stichwortes „Phytotherapy“ an, so ergibt sich
ein eindrucksvolles Bild ([
Abb. 1
]). Die Abbildung verdeutlicht, dass in den letzten ca. 30 Jahren weltweit enorme
Anstrengungen unternommen worden sind, die Phytotherapie wissenschaftlich abzusichern
und ihren Stellenwert in der Therapie zu erkennen. Bei näherer Betrachtung der Autoren
und ihrer Herkunft wird auch deutlich, dass diese Zunahme Ausdruck der Anstrengungen
auf allen Kontinenten ist.
Abb. 1
Besonders interessant ist die Zunahme von klinischen Studien, die in Kombination mit
dem Suchbegriff „Phytotherapy“ ermittelt wurden. Von 1984 bis 1994 sind dazu ganze
35 klinische Studien publiziert worden, 1995 bis 2005 waren es bereits 1775 und in
den letzten 10 Jahren bis 2016 insgesamt 3855! Wenngleich ein Teil dieser Studien
sicher auch Ergebnisse zur Unwirksamkeit pflanzlicher Zubereitungen erbracht hat,
so ist doch sichtbar, dass hier um die Wahrheit gerungen wird, faktenbasiert und mit
wissenschaftlichem Anspruch! Die Zunahme der publizierten Ergebnisse ist natürlich
auch Ausdruck des Stellenwertes traditioneller Therapien mit pflanzlichen Arzneizubereitungen,
die in vielen Schwellenländern die gesundheitliche Grundversorgung absichern und deren
Wissenschaftlichkeit mit solchen Studien hinterfragt wird. Übrigens, die Anzahl der
unter deutscher Leistung publizierten klinischen Studien in diesem Forschungsgebiet
ist mit 153 in den letzten zehn Jahren durchaus respektabel, aber auch steigerungsfähig!
Kurz zusammengefasst, Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Phytotherapie besitzen
wachsende wissenschaftliche Publizität in der internationalen Fachliteratur. Kritik,
auch an der Therapierichtung „Phytotherapie“ darf, ja muss man bei entsprechender
Datenlage äußern, aber bitte faktenbasiert!