Physiotherapeuten, die über eine Weiterbildung oder auf andere Weise mit Geoffrey
Maitlands manualtherapeutischem Denken und Handeln in Kontakt kamen, schätzen sein
Konzept sehr. Jeder Patient wird als Individuum betrachtet. Der Therapeut geht unvoreingenommen
in die Untersuchung, nutzt das Denkmodell der Brickwall, Assessments und Reassessments,
markiert die wichtigsten Befundergebnisse als Asterisk, reflektiert sein Tun, bildet
Hypothesen, nutzt oszillierende passive Bewegungen und neurale Mobilisationen, analysiert
Parameter wie Widerstand, Schmerz und Spasmus und mehr. All das beschreibt nur einen
kleinen Teil der Grundbegriffe und der Grundsätze der Manuellen Therapie nach dem
Maitland-Konzept, die permanent auf der Basis neuer Erkenntnisse und auch durch extern
angebotene Evidenz angepasst und neu interpretiert wird. Die Begeisterung für das
Maitland-Konzept, das die Lehrer der IMTA seit 25 Jahren vermitteln, ist in all den
Jahren ungebrochen.
In den 50er Jahren fing alles an
Seit seinem Abschluss 1951 arbeitete Geoffrey Douglas Maitland als Physiotherapeut
und klinischer Tutor an der South Australian Physiotherapieschule. Er entwickelte
das Untersuchen und Behandeln mittels passiver Bewegungen und beharrte stets auf dem
schriftlichen Festhalten von Ergebnissen. Nur mittels sauberer Dokumentation kann
aus klinischen Erfahrungen gelernt und können Befunde immer wieder neu überdacht werden.
1960 machte er eine Studienreise mit seiner Frau Ann durch die USA und Großbritannien,
um mit Ärzten, Osteopathen und Therapeuten seine Erfahrungen auszutauschen und sein
eigenes Denkmodell zu entwickeln. 1965 fand in Adelaide der erste Kurs in Manipulativer
Physiotherapie statt. Später entwickelte sich daraus ein Jahresprogramm in postgraduierter
manipulativer Physiotherapie mit Diplomabschluss.
1978: Erste Maitland-Kurse in Europa
1978 fand in Bad Ragaz der erste dreiwöchige Kurs mit Geoffrey Maitland statt. Von
Anfang an spielte die Behandlung von Patienten in den Kursen eine zentrale Rolle.
Das Gelernte sollte unter Supervision angewandt werden. Gisela Rolf, Peter Wells und
Geoffrey Maitland entwickelten Schritt für Schritt die Grundlagen des Konzeptes. Ab
1981 war Gisela Rolf berechtigt, selbstständig Einführungskurse zum Maitland-Konzept
zu geben. Es entstanden Fortgeschrittenen-Kurse und bald auch ein Kurs zur Ausbildung
von Instruktoren. Martha Hauser, Robin Blake, Pierre Jeangros, Di Addison und Pieter
Westerhuis waren 1988 die ersten diplomierten Maitland-Instruktoren, die in Europa
Manuelle-Therapie-Kurse nach Maitland anbieten konnten.
1992 wurde in Zurzach in der Schweiz die Internationale Maitland Teachers Association
(IMTA) gegründet.
IMTA heute
In Europa, aber auch auf anderen Kontinenten besteht großes Interesse am Maitland-Konzept.
Die Kurse der IMTA werden sehr geschätzt. Um der Nachfrage gerecht zu werden, stieg
die Anzahl der IMTA-Instruktoren in den letzten Dekaden stark an. Aktuell zählt das
IMTA-Teacher-Team 29 Instruktoren und 40 Assistenten. Zurzeit wird in 22 Ländern unterrichtet.
Einzigartig ist, dass die IMTA dank ihres starken internationalen Netzwerks in jedem
Land das gleiche Weiterbildungscurriculum nutzt. Das professionell handelnde Lehrerteam
entwickelte gemeinsam mit dem Thieme Verlag auch professionelle Medien. Aus selbst
kopierten Handouts entstand ein wunderbares Kurshandbuch zum Grundkurs (Level 1) sowie
für die Aufbaukurse (Level 2a und 2b) das Buch „Klinische Muster in der Manuellen
Therapie“ unter der Herausgeberschaft unserer Principal-Instruktoren Pieter Westerhuis
und Renate Wiesner, das auch kursunabhängig gekauft werden kann.
Auch an der IMTA geht das digitale Zeitalter nicht vorbei. Heute gehören eine moderne
Website, Lernvideos in den Kursen, Social Media und hochwertige internationale Blogs
selbstverständlich zum Angebot der IMTA. Das internationale Lehrerteam und Kollegen
in aller Welt sind so vernetzt und können sich mühelos über Fakten, Änderungen, Trends
informieren und miteinander kommunizieren.
Die Kurse der IMTA sind klinisch orientiert. Trotzdem sind sich alle Lehrer bewusst,
dass die Professionalisierung nicht nur auf empirischen Daten beruhen kann. Forschungsergebnisse,
externe Evidenz fließen kontinuierlich in die Aktualisierung des Konzepts ein. Seit
circa fünf Jahren finanziert die IMTA gezielt Forschungsprojekte in muskuloskeleletaler
Therapie und hat sich mit ihrem Curriculum international an Hochschulen und universitäre
Masterstudiengänge angedockt. Die IMTA passt sich damit der stark veränderten Bildungslandschaft
an und trägt zum Fortschritt der Akademisierung der Gesundheitsberufe bei.
Die IMTA war in den letzten 25 Jahren einzigartig und cool ☺. Das will sie auch in
den nächsten 25 Jahren bleiben.
Am 27. Januar 2018 feiert die IMTA auf dem physiokongress in Stuttgart mit einem grandiosen
Kongresstag ihr Jubiläum. Seien Sie dabei. Wir freuen uns auf Sie.
Renée de Ruijter, MME, PT OMT svomp®, Post Grad. Dipl. MT, IMTA Teacher und Harry
von Piekartz, PhD, MSc, PT (OMT) IMTA Senior Teacher