physiopraxis 2017; 15(10): 10-12
DOI: 10.1055/s-0043-113941
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart – New York

Attraktive Angebote für eine gute Compliance – Kreativ ködern

Julia Brandt

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Publication Date:
19 October 2017 (online)

Die beste Therapie bleibt erfolglos, wenn die Patienten nicht kooperieren. Doch wie Studien belegen, ist nur jeder Zweite bereit mitzuarbeiten. Um das Üben attraktiv zu gestalten, braucht es kreative Ideen.

Manchmal scheint es wie vergebene Liebesmüh: Der Therapeut arbeitet ein Konzept mit Übungen aus. Doch der Erfolg bleibt aus, weil der Patient seine Übungen schlichtweg nicht macht. Mit der Therapietreue sieht es nicht gut aus: Unterschiedliche Studien zeigen, dass bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Asthma und Bluthochdruck nur etwa die Hälfte der Patienten regelmäßig die verschriebenen Medikamente einnimmt [1]. Das Ausmaß an Non-Compliance ist sogar noch größer, wenn es um nichtmedikamentöse Maßnahmen geht, etwa therapeutische Übungen oder Diäten [2]. Letztendlich schaden sich die Patienten selbst, wenn sie sich nicht an ärztliche Empfehlungen halten, Medikamente und andere Therapien vernachlässigen oder gar vollständig ignorieren: Sporadisch eingenommene Medikamente verlieren ihre Wirkung. Ohne Therapie steigt das Risiko für Komplikationen und Folgeerkrankungen. Neben den individuellen Folgen für die Patienten belastet mangelnde Therapietreue auch das Gesundheitssystem. Durch häufige Arztbesuche, längere Behandlungszeiten und Krankenhausaufenthalte sowie Produktivitätsverlust verursacht die Non-Compliance direkt und indirekt allein in Deutschland Kosten von rund 7,5 bis 10 Milliarden Euro im Jahr [3].

Frauen
im Alter von 50 bis 60 Jahren sind am meisten bereit, zu üben.