Huan YC.
et al.
Isotretinoin treatment for acne and risk of depression: A systematic review and meta-analysis.
J Am Acad Dermatol 2017;
76: 1068-1076
Die systematische Übersicht und Metaanalyse von Yu-Chen Huang, Dermatologe am Wan
Fang Hospital in Taipei (Taiwan), und Ying-Chi Cheng, Psychiater vom Cardinal Tien
Hospital, ebenfalls in Taipei (Taiwan), berücksichtigte kontrollierte oder prospektive
nicht-kontrollierte Studien, die bis zum 30. September 2016 erschienen waren. Mindestvoraussetzung
war, dass in den Studien mehr als 15 Patienten mit Akne mit Isotretinoin behandelt
worden waren.
Ergebnisse
31 Studien entsprachen den Einschlusskriterien, davon waren 3 populationsbasierte
Studien, 8 kontrollierte Studien und 20 prospektive offene Studien. 4 der prospektiven
offenen Studien berichteten nur die Prävalenz einer Depression ohne Vorher-Nachher-Vergleich.
Eine populationsbasierte Studie ergab ein signifikant erhöhtes Depressionsrisiko bei
Isotretinoin-Therapie, zwei der prospektiven offenen Studien berichteten über eine
Verschlechterung der Depressionswerte nach Isotretinoin-Behandlung. Alle anderen 10
kontrollierten und 15 offenen Studien fanden keine Assoziation der Therapie mit dem
Retinoid und dem Depressionsrisiko. 2 kontrollierte und 9 prospektive, offene Studien
zeigten sogar eine Verbesserung der Werte auf den verwendeten Depressionsskalen oder
weniger neu aufgetretene Depressionen.
Die Metaanalyse der kontrollierten Studien ergab, dass sich die Änderung der depressiven
Symptome unter Isotretinoin-Therapie im Vergleich zum Ausgangswert nicht signifikant
von der bei anderen Therapien unterschied (Standardized Mean Difference [SMD] – 0,334,
95 % Konfidenzintervall [KI] – 0,680 bis 0,011). Die Prävalenz einer Depression hatte
nach der Retinoid-Therapie sogar signifikant abgenommen (Relatives Risiko 0,588, 95 %
KI 0,382 – 0,904). Auch die mittleren Werte auf den verwendeten Depressionsskalen
nahmen unter der Isotretinoin-Behandlung gegenüber dem Ausgangswert signifikant ab
(SMD – 0,335, 95 % KI – 0,498 bis – 0,172).
Nach der Metaanalyse der bislang publizierten kontrollierten und prospektiven offenen
Studien konnte ein erhöhtes Depressionsrisiko durch eine Isotretinoin-Therapie nicht
nur nicht bestätigt werden, im Gegenteil scheinen depressive Symptome unter der Therapie
sogar noch abzunehmen. Die Autoren betonen aber, dass randomisiert-kontrollierte Studien
fehlen und die Ergebnisse der Metaanalyse vorsichtig zu bewerten sind, weil eine so
große Variabilität zwischen den einzelnen Studien herrscht.
Friederike Klein, München
Es bestand die Vermutung, dass eine Isoretinoin-Therapie zu einem erhöhten Depressionsrisiko
führt. Die Metaanalyse von Huang et al. bestätigt dies nicht, im Gegenteil scheinen
depressive Symptome unter der Therapie sogar noch abzunehmen. Quelle: (c) hikrcn/Fotolia.com