Einleitung
Laser werden in der Dermatologie seit nunmehr 50 Jahren verwendet. Aufgrund ihrer
unterschiedlichen Wellenlängen und somit selektiven Ausrichtung auf die verschiedenen
Haut-Chromophoren sind sie zu einer bevorzugten Therapieoption für viele Hautveränderungen
geworden, seien sie vaskulärer, pigmentärer, entzündlicher, prä-maligner oder kosmetischer
Natur. Die Technologie und das Design der verschiedenen Lasergeräte haben sich in
den letzten Jahren rasant weiterentwickelt. Trotz aller Innovationen bleibt ein solides
Grundverständnis der jeweiligen Wellenlänge und der verwendeten Technologie von entscheidender
Bedeutung, um die gewünschten Effekte am Patienten nebenwirkungsarm zu erreichen.
Der im Folgenden beschriebene Kohlendioxid-Laser (CO2-Laser) hat insbesondere seit der Einführung der fraktionierten Photothermolyse in
den letzten Jahren aufgrund seiner populären Indikationen erneut an Bedeutung gewonnen.
Historie
Der dem Laserprinzip zugrunde liegende Effekt der stimulierten Emission wurde erstmals
1917 von Einstein beschrieben. Weitere Grundlagenforschung führte zur Entwicklung
des ersten Rubinlasers durch Maiman 1960. Leon Goldman gilt als der Pionier für die
Einführung der Laser in die Dermatologie und bereits 1967 erschien sein klassisches
Buch: „Biomedical Aspects of the Laser“. Im selben Jahr wurde der erste Gaslaser von
Javan, Bennet und Herriott geschaffen. Schon kurze Zeit nach der Entwicklung des ersten
Lasers wurde sein Nutzen für die Medizin entdeckt. Ein weiterer Meilenstein war die
Publikation des Prinzips der selektiven Photothermolyse durch Anderson und Parrish
1983 [1]. Das erstmals 2004 von Manstein et al. beschriebene Prinzip der fraktionierten Photothermolyse
hat die Anwendungsmöglichkeiten für die klassisch ablativen Laserverfahren wie den
CO2-Laser oder den Erbium-doped yttrium aluminium garnet Laser (Er:YAG-Laser) revolutioniert.
Methodik/physikalische Grundlagen
Methodik/physikalische Grundlagen
Der Terminus Laser ist ein Akronym für light amplifikation by stimulated emission
of radiation. Übersetzt: Durch stimulierte (angeregte) Emission von Strahlung findet
eine Lichtverstärkung statt. Beim Durchlauf eines Photons durch verschiedene Substanzen
wird die Emission eines weiteren Photons derselben Wellenlänge stimuliert. Diese Substanzen
bilden das aktive Medium eines Lasers, das ein Festkörper (z. B. Rubinkristall), eine
Flüssigkeit (z. B. Farbstofflösung Rhodamin 6G) oder ein Gas (CO2, Argon, Krypton) sein kann. Beim Gas-Laser wird das Gasgemisch (z. B. CO2-Stickstoff-Helium) durch eine externe Stromquelle oder zum Beispiel Radiofrequenz
zum Schwingen angeregt [1]. Dadurch kommt es zur weiteren Emission von Photonen, die zwischen den Spiegeln
im Inneren des Resonators reflektiert werden, sich verstärken und letztendlich zur
Erzeugung eines Laserstrahls gebündelt werden. Das dadurch erzeugte Laserlicht ist
anders als natürliches Licht oder das einer Glühbirne etwa sehr intensiv, einfarbig
(monochromatisch) und kohärent [2]. Die Effekte der Laserstrahlung im Gewebe hängen ab von der Laserleistung P am Behandlungsort,
der Strahlfläche A und der Bestrahlungszeit t. Daraus ergibt sich dann die Leistungsdichte
oder Intensität: I = P/A (W/cm2) und die Energiedichte oder Bestrahlungsdosis D = I × t (J/cm2) [1]. Voraussetzung für den therapeutischen Einsatz ist die Absorption der Laserstrahlung
einer bestimmten Wellenlänge in der Zielstruktur ([Abb. 1]).
Abb. 1 Prinzip der selektiven Photothermolyse (mit freundlicher Genehmigung von Asclepion
Laser Technologies, Jena).
Die wesentlichen Absorber in der Haut sind Hämoglobin (HbO2 und Met-Hb), Melanin, Wasser, exogene Farbstoffe (Tätowierungsfarben, Medikamente)
oder Photosensibilisatoren. Je nach Wahl der physikalischen Parameter resultieren
im Gewebe photochemische Prozesse, thermisch-destruktive Effekte wie Koagulation,
Disruption, Vaporisation und Ablation oder selektive Photothermolyse. Während der
Laserbestrahlung kommt es durch die Absorption der Lichtenergie neben einer Erhitzung
der Zielstruktur in Abhängigkeit von der Behandlungsdauer auch zur Wärmeleitung in
die unmittelbare Umgebung. Temperaturen zwischen 60 – 90 °C führen zur Koagulation
von Gewebe mit Denaturierung von Proteinen und Kollagen. Bei der Vaporisation führen
Temperaturen von über 100 °C zur Verdampfung von Gewebe. Bei weiterer Temperaturerhöhung
kommt es zu einem Gewebedefekt mit einer oberflächlichen Karbonisationsschicht, unter
der eine unterschiedlich breite Koagulationszone liegt. Liegt die Bestrahlungszeit
unterhalb der thermischen Relaxationszeit (= die Zeit, die die Struktur benötigt,
um die durch den Laserstrahl deponierte Energie wieder durch Wärmeleitung in die Umgebung
abzugeben), kann in dieser Zeit keine Wärme an die Umgebung abgegeben werden, die
gesamte eingestrahlte Energie wird auf die Zielstruktur beschränkt und kann diese
selektiv zerstören [1]. Eine Chromophore oder eine bestimmte Zielstruktur kann somit selektiv, mit minimaler
thermischer Gewebeschädigung im Randbereich, zerstört werden, wenn die Wellenlänge
des Laserlichts optimal an das Absorptionsmaximum der Zielstruktur angepasst ist,
die Laserexpositionszeit (Pulslänge) unterhalb der thermischen Relaxationszeit der
Zielstruktur liegt und eine ausreichende Energiedosis gegeben ist. Dieses Konzept
der selektiven Photothermolyse legte den Grundstein für ein neues Verständnis zur
Interaktion zwischen Laserstrahl und Gewebe und revolutionierte in den 80er-Jahren
die Lasertechnologie.
Funktionsweise des CO2-Lasers, vom konventionellen ablativen Verfahren zur fraktionierten Photothermolyse
Funktionsweise des CO2-Lasers, vom konventionellen ablativen Verfahren zur fraktionierten Photothermolyse
Klassisch ablative Verfahren zur Laserbehandlung von Falten, Aknenarben und anderen
Hautveränderungen gutartiger (z. B. Alterswarzen, dermale Muttermale, Xanthelasmen)
wie prä-maligner (z. B. aktinische Keratosen, M. Bowen) Natur haben eine jahrzehntelange
Geschichte. Hierfür werden Er:YAG-Laser (Infrarotlicht der Wellenlänge 2940 nm) und
insbesondere CO2-Laser (Infrarotlicht der Wellenlänge 10 640 nm) verwendet, die eine hohe Absorptionsrate
für Wasser aufweisen. Die Absorption der Laserstrahlen führt in den stark wasserhaltigen
Hautzellen zu deren explosionsartiger Verdampfung (Vaporisation) und somit zur Abtragung
der behandelten Hautschichten. Der Prozess der kontrollierten Abtragung epidermaler
Strukturen bis in die Dermis wird als Laser-Skin-Resurfacing bezeichnet. Die Hauterneuerung
erfolgt über die Reepithelialisierung durch Keratinozyten, welche von den Hautanhangsgebilden
(Haarfollikeln) ausgeht. Obwohl beide Laser ihr Absorptionsmaximum im Wasser haben,
der sich seit 1996 auf dem Markt befindende Er:YAG-Laser sogar um das 10 – 16-Fache
stärker als der CO2-Laser [2], hat der Er:YAG-Laser praktisch nur eine Vaporisationswirkung, jedoch effektiv nur
eine geringe Hitzewirkung auf das umliegende Gewebe. Dies ist auch als Prinzip der
„kalten Abtragung“ bekannt. Da die thermische Restnekrose nur 20 – 50 Mikrometer beträgt
und kleine Blutgefäße somit nicht verschlossen werden, kommt es beim Er:YAG-Laser
rasch zu Nachblutungen [1]. Der CO2-Laser hingegen führt durch seine ausgesprochen thermische Wirkung zu Entzündungsprozessen
in tieferen Hautschichten (Dermis) und somit zu einer Stimulation von Fibroblasten,
was die Neubildung von Kollagen und Elastin anregt. Die Hitzekoagulation an der Basis
des eigentlichen Abtragungsdefekts führt zu einem sogenannten „Shrinking“-Effekt,
worunter man eine Neustrukturierung und Straffung des Bindegewebes durch die Reparatur
und Reorganisation hitzegeschädigter Matrixproteine versteht. Diese Effekte machen
den CO2-Laser besonders effektiv, wenn es darum geht, faltige Haut zu glätten oder Narben
zum Schrumpfen zu bringen [3]. Darüber hinaus treten bei der Behandlung mit CO2-Lasern keine Blutungen auf, da geplatzte Äderchen durch seine Wärmeentwicklung sofort
verödet werden (Blutstillung).
Die ersten Laser arbeiteten im Dauerstrich (continuous wave/cw)-Modus, der einen kontinuierlichen
Laserstrahl erzeugt, welcher insbesondere von dermalen Zielstrukturen absorbiert wird.
Der limitierende Faktor ist jedoch, dass die Laserenergie durch Wärmeleitung auch
auf benachbarte Hautstrukturen einwirkt. Die 1964 entwickelten cw-CO2-Laser (10 600 nm), bei denen die Laserstrahlung über Spiegelarme um ein Fokussierhandstück
auf die Haut gebracht wird, erreichen im Fokus einen extrem kleinen Strahldurchmesser,
der als Lichtskalpell zum blutungsfreien Schneiden verwendet werden kann [2]. Im defokussierten Modus wurde die Haut für das erste Laser-Skin-Resurfacing abgetragen.
An der Basis des Abtragungsdefekts kommt es zu der oben beschriebenen thermischen
Restnekrose unterhalb der eigentlichen Ablationszone von bis zu 0,3 mm [1]. Dieser zunächst vorteilhafte „Kollateralschaden“ im angrenzenden Gewebe ist jedoch
nicht nur positiv zu betrachten. Durch die Hitzeentwicklung ist die Behandlung für
den Patienten äußerst schmerzhaft. Es kann zur Narbenentstehung kommen sowie, besonders
in empfindlichen Arealen (z. B. periorbital), zu kosmetisch unschönen Demarkierungslinien
zwischen behandelter und unbehandelter Haut. Aus diesen Gründen und durch die Entdeckung
des Prinzips der selektiven Photothermolyse erst ermöglicht, wurde die Lasertechnologie
zu den heute hauptsächlich genutzten gepulsten (CO2-)Lasern weiterentwickelt. Anstelle eines kontinuierlichen Laserstrahls wird hier
eine sehr schnelle Folge kurzer Impulse mit hoher Energiedichte emittiert. Die heutigen
Kurzpulstechnologien (supergepulste und ultragepulste) ermöglichen eine selektive,
nebenwirkungsarme, tiefe Vaporisation (Eindringtiefe bis 4 mm beim UltraPulse®, Lumenis), d. h. maximale spezifische Wirkung auf das Zielgewebe mit minimaler Hitzeschädigung
im umliegenden Gewebe, was der Patientensicherheit zugute kommt und Beschwerden während
und infolge der Laserbehandlung reduziert. So ein Prozess ist nur dann möglich, wenn
die Pulsenergie gleichmäßig hoch und die Einwirkzeit des Laserstrahls sehr kurz ist,
genauer gesagt unter der thermischen Relaxationszeit liegt, wie es bei den ultragepulsten
CO2-Lasern der Fall ist.
Die fachgerechte Behandlung mit diesen Lasern führt im Allgemeinen zu guten Ergebnissen.
Die konventionelle, ablative Laser-Technologie bringt aber, wie schon erwähnt, einige
Einschränkungen und Komplikationen mit sich. Ähnlich wie bei den anderen invasiven
Therapieoptionen, der chirurgischen Dermabrasion und den (tiefen) chemischen Peelings,
bei denen ebenfalls die gesamte Hautfläche abgetragen wird, benötigt die Abheilung
zum Teil mehrere Wochen, in denen der Patient mit Schwellungen und Rötungen des Gesichts
rechnen muss und zum Teil wochenlang seinen sozialen Verpflichtungen nur eingeschränkt
nachgehen kann. Diese sogenannte „downtime“ ist in der heutigen, schnelllebigen Gesellschaft
kaum noch tolerierbar. Zudem ist die Gefahr von Narbenbildung, lokalen Infektionen
und bleibenden Pigmentverschiebungen sowie der schon erwähnten kosmetisch unschönen
Demarkierungszonen bei vollflächig wirkenden Therapieverfahren erhöht.
Aus dem Wunsch nach sicheren, nebenwirkungsärmeren aber zugleich effektiven Behandlungsmethoden
entwickelte sich die fraktionierte Photothermolyse [4]
[5].
Mittels eines speziellen Laserkopfes erfolgt die Applikation des Laserlichts nicht
wie bisher flächig, sondern durch einen in viele tausend einzelne Lichtsäulen aufgeteilten
(fraktionierten) Laserstrahl. Die hierbei entstehenden zahlreichen Mikrowunden werden
als mikrothermale Behandlungszonen (MTZ = microthermal treatment zones) bezeichnet
([Abb. 2 a]).
Abb. 2 a Fraktionierte Photothermolyse: Schema der Behandlungsmethode. b Die verschiedenen Verfahren schematisch nebeneinander dargestellt (Quelle: Rezai
K. Fraktionierte CO2-Lasertherapie bei lichtgeschädigter Haut und Falten. Fachbeitrag Lasertherapie, Face
2009; 4: 46).
Die MTZ sind immer von gesundem, durch das Laserlicht nicht beschädigtem Gewebe umgeben,
von dem aus sich das zerstörte Gewebe wieder regenerieren kann. Die vielen kleinen
Nekrosezonen stimulieren im Zuge der Wundheilung die Bildung von neuen Kollagenfasern,
werden zu Mikronarben, schrumpfen und führen so zu einer Straffung der Haut. Zugleich
werden die behandelten Zellen abgestoßen. Durch die unversehrt gebliebenen Hautbrücken
entsteht weniger Wundschorf als bei den klassisch, vollflächig wirkenden Lasertechnologien.
Dies bewirkt zum einen eine schnellere Heilung, weniger Nebenwirkungen, deutlich kürzere
Ausfallzeiten (je nach verwendeter Energie und Dichte 5 – 10 Tage) und geringere Schmerzen
[6]. Hier werden also die Vorteile des CO2-Laser-Skin-Resurfacings mit den Vorteilen der fraktionierten Technik kombiniert.
Die molekularen Vorgänge nach der Behandlung sind vielseitig und bewirken eine Veränderung
verschiedener Zytokin- und Wachstumsfaktorkonzentrationen (Heat Shock Proteine, Matrixmetalloproteinasen
und Transforming Growth Factor [TGF] beta 3), eine Wiederherstellung der ursprünglichen
Kollagenarchitektur und eine Zunahme von elastischen Fasern [7]
[8]. Bezüglich der aktuell auf dem Markt verfügbaren CO2-Laser gibt es jedoch zwischen den unterschiedlichen Fabrikaten erhebliche Unterschiede.
Während manche Systeme gleich einem Stempel alle MTZ im selben Augenblick applizieren,
sind andere Geräte in der Lage, bahnenweise zu arbeiten oder das vorgegebene Scannermuster
randomisiert (willkürlich) zu applizieren ([Abb. 2 b]).
Letzterer Modus bietet letztlich die größten Vorteile, da die Applikation der einzelnen
MTZ zeitlich am weitesten auseinander liegt, was die thermische Erwärmung der einzelnen
unbehandelten Gewebebrücken deutlich reduziert.
Die Suche nach noch schonenderen Verfahren, aufgrund der für viele Patienten immer
noch signifikanten Downtime der ablativen, fraktionierten Systeme, führte zur Entwicklung
von nicht-ablativen, fraktionierten Verfahren. Inzwischen stehen eine Vielzahl unterschiedlicher
Wellenlängen zur Verfügung: 1,064-, 1,320- und 1,440-nm Nd:YAG-Laser oder 1,410-,
1,550-, 1565-nm Er-glass Laser [9].
Die nicht-ablative fraktionierte Lasertherapie nutzt die Induktion des epidermalen
wie dermalen Remodelings durch umschriebene dermale Erhitzung bei epidermaler Kühlung
[9]. Bei diesen Verfahren bleibt die Epidermis intakt – somit verringert sich die Downtime
und das Risiko von Nebenwirkungen, gleichzeitig aber auch deren Effektivität. Indikationen
stellen feine Fältchen, Pigmentunregelmäßigkeiten und der Wunsch nach allgemein leichter
Straffung der Haut dar. Die richtige Patientenselektion ist entscheidend für die Auswahl
des geeigneten Laserverfahrens und somit für die Patientenzufriedenheit.
Bei tieferen Falten, z. B. der Perioral-/Periorbitalregion, bei ausgeprägter Elastose
sowie bei atrophen Aknenarben gehört der Einsatz von ablativen fraktionierten CO2-Lasern hinsichtlich ihres Nutzen/Risiko-Profils inzwischen zu den am besten untersuchten
und effektivsten Behandlungsverfahren [2]
[6].
Praktische Durchführung der CO2-Laser-Behandlung, richtige Patientenselektion, Vor-/Nachsorge
Praktische Durchführung der CO2-Laser-Behandlung, richtige Patientenselektion, Vor-/Nachsorge
Wie bei allen Licht- und Laser-basierten Technologien ist der Hauttyp des Patienten
ein wichtiges Kriterium zur Risikoabwägung möglicher Nebenwirkungen. Gebräunte oder
dunkelhäutigere Patienten (Fitzpatrick III-VI) sollten, wenn überhaupt, deutlich milder
und zurückhaltender gelasert werden als hellhäutige Patienten [10]. Hinsichtlich des Risikos einer Pigmentverschiebung ist die Durchführung einer Probelaserung
(intra-individuell) vor dem eigentlichen Lasereingriff zur Testung der Verträglichkeit
immer ratsam. Hier empfiehlt sich auch, eine entsprechende Fotodokumentation vornehmen
zu lassen. Ebenso entscheidend zur Vorbeugung möglicher post-inflammatorischer Hyper-
und/oder Hypopigmentierungen ist eine ausreichende Sonnenkarenz von mindestens 4 Wochen
vor und 12 Wochen nach der Behandlung. Bei Risikopatienten ist ggf. eine vorbereitende
Therapie mit hydrochinoinhaltigen Externa zur Verminderung der Melanozyten-Stimulation
nach Lasereingriff zur erwägen. Bei der Patientenaufklärung sollte auch nach immunologischen
wie entzündlichen Komorbiditäten gefragt werden. Beim Vorliegen eines Lichen rubers
oder einer Psoriasis vulgaris könnte der Lasereingriff dies im Sinne eines Köbner-Phänomens
triggern. Zudem sollte nach der allgemeinen Wundheilung, Narbenheilung (cave: Keloide)
und einer möglichen Sonnenallergie gefragt werden. Die Medikamentenanamnese umfasst
blutverdünnende Medikamente, aber auch speziell phototoxische (z. B. Doxycyclin) oder
photosensibilisierende (z. B. Hydrochlorothiazid, Furosemid) Medikamente und Homöopathika
(Johanniskraut). Bei Aknepatienten sollte eine systemische Therapie mit Isotretinoin
aufgrund seines phototoxischen Potenzials sowie seines ungünstigen Einflusses auf
die Wundheilung mindestens 2 Monate zurückliegen. Ferner ist die Abfrage bekannter
Allergien (Lokalanästhetika, Antibiotika) notwendig. Bei akuten Hautinfekten sollte
generell von einem elektiven Lasereingriff abgesehen werden. Zur Vermeidung einer
(Lippen-)Herpesinfektion sollte bei entsprechender Vorgeschichte eine „perioperative“
orale Prophylaxe mit Aciclovir 400 mg (1–1–1) für insgesamt 5 Tage erfolgen. Bei großflächiger
Laserbehandlung empfiehlt sich zum Schutz vor Hautinfektionen (bakterielle Superinfektion)
eine orale Infektionsprophylaxe mittels Breitspektrum-Antibiotikum wie z. B. Cefuroxim
500 mg (1–0–1), ebenfalls über 5 Tage. Wie schon erwähnt, handelt es sich bei der
ablativen, fraktionierten CO2-Laser-Behandlung um einen Eingriff mit Operationscharakter!
Da dieser durch die Hitzeentwicklung durchaus schmerzhaft ist, wird ein Lokalanästhetikum
in Cremeform (z. B. Pliaglis-Creme®, Galderma; cave: keine EMLA-Creme®, da hierdurch keine ausreichende anästhetische Wirkung!) eine Stunde vor der Laserbehandlung
aufgetragen, ggf. ergänzt durch eine orale Analgesie wie z. B. Paracetamol 1 g, ebenfalls
30 – 60 Minuten vor dem Eingriff. Die Haut wird sorgfältig gereinigt und mit einem
Antiseptikum desinfiziert. Während des Eingriffs ist es wichtig, die Haut zu kühlen
(z. B. Zimmer-Kühlung, Firma Zimmer) und zugleich das bei der Gewebeabtragung anfallende
Laser-Pyrolyse-Aerosol, das eine Mischung aus gas-, dampf- und partikelförmigen Stoffen
darstellt, mittels spezieller Rauchgasabsaugevorrichtung zu beseitigen. Zum Eigenschutz
eignen sich zudem Atemschutzmasken. Die Übertragung von Virusinfektionen durch das
Laseraerosol ist sowohl klinisch als auch experimentell eindeutig dokumentiert [1].
Je nach Indikation und Hauttextur erfolgen mehrere Laser-Durchgänge nacheinander.
Die verdampften Hautschichten werden mittels kochsalzgetränkter Tupfer vorsichtig
entfernt. Um Demarkierungszonen zu vermeiden, werden die Randbereiche oft mit niedrigeren
Energiedosen ausgestrichen. Die Dauer der Behandlung variiert je nach Umfang erheblich
und beträgt in der Regel zwischen 20 und 60 Minuten.
Direkt nach der Behandlung wird eine antibiotische Hautcreme (z. B. Fucidine®-Creme) zum lokalen Schutz vor Hautinfektionen aufgetragen. Je nach Lokalisation eignet
sich auch das Anlegen eines Verbandes, mit Unterlage einer Wundgaze, um das Ankleben
des Wundexsudats an den Verband und somit das Einreißen der Haut zu vermeiden. Eine
zusätzliche Kühlung mittels Kühlbeuteln kann zusätzlich Linderung schaffen. Vor allem
in den ersten 48 Stunden nach der Laserbehandlung nässt die Haut. Die seröse Flüssigkeit
kann z. B. mit Essigwasser (1 Esslöffel Weißweinessig auf 1 Liter abgekochtes, lauwarmes
Wasser) 3 × täglich vorsichtig abgetupft werden, was auch der Bildung einer Pomadenkruste
entgegenwirkt. Bis der Wundschorf abgefallen ist, empfiehlt es sich, die antibiotische
Hautcreme 3 × täglich anzuwenden. Der Schorf verbleibt in der Regel einige Tage bis
eine Woche auf der behandelten Haut und sollte auf keinen Fall aktiv durch Kratzen
oder Reiben entfernt werden, da sonst die Gefahr einer Narbenbildung besteht. Sobald
dieser abgefallen ist, zeigt sich die Haut darunter für ca. 4 – 6 Wochen zartrosa.
Diese bedarf wiederum einer speziellen, regenerierenden Pflege. Ein täglicher Sonnenschutz
mit LSF 50+ ist ebenfalls für die nächsten 6 Monate nach Behandlung notwendig. Der
Zustand der Haut ist vergleichbar mit einer Verbrennung zweiten Grades. Die Haut regeneriert
sich binnen 1 – 2 Wochen. Fortbestehende störende Erytheme können mittels Lasern oder
hochenergetischen Blitzlampen gebessert werden. Frühestens nach 3 Monaten lässt sich
der finale Erfolg der Behandlung beurteilen. Ggf. sind auch mehrmalige Lasereingriffe
zum Erhalt eines gewünschten kosmetischen Resultats notwendig und sollten im Vorfeld
mit dem Patienten besprochen werden.
Spezielle Indikationen
Ästhetik-Skinrejuvenation, insbesondere der Perioral-/Periorbitalregion; Botulinumtoxin
Typ A als Adjuvans, Blepharoplastik
In den letzten Jahren hat sich das Verständnis der komplexen Alterungsprozesse des
menschlichen Gesichts mehr und mehr vertieft. Die meisten morphologischen und physiologischen
Änderungen in der alternden Haut ergeben sich aus einer Kombination von intrinsischen
und extrinsischen (z. B. UV-Bestrahlung, Nikotin) Faktoren [11]. Sie spielen sich auf zellulärer und nichtzellulärer Ebene ab, erfassen alle Schichten
der Haut und sind sowohl mikro- als auch makroskopisch sichtbar. Die Epidermis wird
dünner und die Dermis unterliegt massiven Änderungen im elastischen und kollagenen
Fasergerüst, während die Subkutis zunehmend an Volumen verliert. Zur Verbesserung
der Hautstruktur, von Dyschromien und zur allgemeinen Glättung bzw. Straffung der
Gesichtshaut (Skin-Resurfacing) werden heutzutage aufgrund der überzeugenden Studienlage
und der ausgesprochen guten Resultate zunehmend abtragende, fraktionierte CO2-Laser empfohlen [12]
[13]. Der durch die Hitzekoagulation erreichte „Shrinking“-Effekt sowie die verminderte
Blutungsneigung machen die CO2-Laser besonders effektiv im Vergleich zu z. B. Er:YAG-Lasern. Durch die winzigen
Verletzungspunkte der Fraktionierung werden die zerstörten Zellen abtransportiert
und somit Dyschromien gemildert. Die Haut erneuert sich von innen heraus und wirkt
jünger und frischer. Zudem ist die Ausfallzeit, insbesondere bei Behandlungen im schwer
zu kaschierenden Gesichtsbereich, gegenüber dem klassischen Verfahren des ablativen
Resurfacings deutlich verkürzt.
Ein besonderes Augenmerk wird auf die stark bewegten Areale des Gesichts – die Perioral-
und Periorbitalregion – gelegt. Der Zug der mimischen Muskulatur stellt in diesen
Arealen einen wichtigen pathologischen Faktor zur Entstehung der Falten – und deren
Wiederkehr – dar. Aus diesem Grunde wird hier ein Kombinationsansatz aus Laserbehandlung
und Botulinumtoxin Typ A angewendet. Wird die Haut zuvor durch Botulinumtoxin ruhiggestellt,
kann die nachfolgende Heilung (Kollagen-Remodeling) effektiver erfolgen. Wird die
Haut nicht ruhiggestellt, kommt es wegen des weiterhin bestehenden Muskelzuges zur
erneuten Bildung von Falten. Eine kontinuierliche Erhaltungstherapie mit Botulinumtoxin
im Abstand von 6 – 12 Monaten führt zudem zu einem besseren Langzeitergebnis [14]
[15] ([Abb. 3]).
Abb. 3 Fraktionierte CO2-Laserbehandlung der Periorbitalregion a vor Therapie. b Nach CO2-Lasertherapie (und Botulinumtoxin A als Adjuvans).
Die Blepharoplastik (Augenlidstraffung) ist eine der am häufigsten nachgefragten plastischen
Eingriffe in der Altersgruppe zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr und wird von Ärzten
unterschiedlicher Fachrichtungen ausgeführt. Das Ziel ist es, das jugendliche, frische
Aussehen des Augenbereichs unter Beachtung eines funktionell einwandfreien und natürlich
aussehenden Ergebnisses wiederherzustellen. Die Stellung des gepulsten CO2-Lasers als Laserskalpell wurde 1983 von Baker erstmals beschrieben und ein Jahr später
im „Yearbook of Ophthalmology“ veröffentlicht. Die Behandlung kann sowohl im Bereich
der Oberlider (z. B. bei Schlupflidern) als auch im Bereich der Unterlider (z. B.
bei Tränensäcken) durchgeführt werden. Der ultragepulste CO2-Laserstrahl wird hierfür als Schneidewerkzeug fokussiert verwendet. Er bietet eine
ausgezeichnete chirurgische Präzision. Durch die ultrakurz gepulste Technologie können
die Nebenwirkungen durch Hitzekoagulation auf das umliegende Gewebe minimiert werden.
Wird er defokussiert verwendet, können zusätzlich sich vorwölbende Fettdepots durch
Verdampfung reduziert werden. Ein weiterer wesentlicher Vorteil durch die Verwendung
eines Laserskalpells liegt in der Reduzierung intraoperativer Blutungen und dadurch
der verbesserten intraoperativen Darstellung und Identifizierung der Lidanatomie sowie
der im Heilungsverlauf verringerten post-operativen Schwellungen und Hämatome. Das
Risiko an Nachblutungen wird ebenfalls verringert. Die Laser-assistierte Blepharoplastik
(LABP) erfolgt unter Lokalanästhesie mit i. v. Sedierung oder in Allgemeinnarkose.
Der Augapfel muss während der Lasereingriffs durch eine Metallschale geschützt werden,
um eine Verletzung der Hornhaut zu vermeiden und das Risiko einer Chemosis zu verringern.
Ein zusätzlicher Vorteil der LABP gegenüber der klassisch chirurgischen Unterlidplastik
– bei der zwar überschüssige Haut entfernt werden kann, aber die Qualität der verbleibenden
periorbitalen Haut nicht verbessert werden kann – ist, dass zudem ein ergänzendes
Lid- oder periorbitales Skin-Resurfacing kombiniert werden kann, um somit optimale
kosmetische Resultate zu erzielen [16].
Narbenbehandlung – atrophe Narben, linear und flächig hypertrophe Narben
Narben sind das verbleibende Zeichen tieferer Verletzungen der Haut und entwickeln
sich im Rahmen der normalen Wundheilung als deren Endzustand. Das komplex verflochtene
kollagene Netzwerk der Haut wird durch ein minderwertiges, faserreiches Ersatzgewebe
(Fibrose) ersetzt. Neben frischen unreifen Narben, die im Laufe der Heilung in reife
Narben übergehen und in der Regel keiner weiteren Behandlung bedürfen, kann es in
Abhängigkeit von Lokalisation, Ursache, Heilungsverlauf und individueller Anlagen
jedoch zu einer gestörten Wundheilung mit unzureichender oder auch übermäßiger Bildung
von Narbengewebe kommen. Die Behandlung dieser atrophen und hypertrophen (linear oder
flächig) Narben stellt trotz langjähriger Erfahrung nach wie vor eine therapeutische
Herausforderung für den behandelnden Arzt dar. Ziel der Narbenbehandlung ist es, Größe,
Ausdehnung, Volumen oder Substanzdefekte zu reduzieren und Beschwerden wie Juckreiz,
Schmerzen und Spannungsgefühl zu verringern. Funktionelle (z. B. Kontrakturen) und
ästhetische (Stigmatisierung) Einschränkungen können ebenfalls Grundlage für den Behandlungswunsch
sein.
Der Entstehung von atrophen (eingesunkenen) Narben liegt häufig eine länger bestehende
Entzündungsreaktion (schwere Akne oder Varizelleninfektion) in tieferen Schichten
der Haut zugrunde. Sie treten, entsprechend ihrer Grunderkrankung, vor allem im Gesicht
und Rückenbereich auf. Die anhaltende intrakutane Entzündungsreaktion führt zu einer
Zerstörung von tieferen Strukturen der Haut. Es kommt zu einer verminderten Matrixregeneration
und lokal verminderten Kollagenproduktion und somit zur Destruktion der dermalen Architektur.
Zudem atrophiert subkutanes Fett im Zuge der Entzündung. Durch die zusätzliche Kontraktur
des Narbengewebes entstehen so die kleinen Weichteildefekte, die an der Hautoberfläche
als atrophe, eingesunkene Narben imponieren [17]. Atrophe Aknenarben treten häufig auf und sind zum Teil sehr stigmatisierend für
die betroffenen Patienten. Sie werden in 3 Typen (wurmstichartig, varioliform, wellenartig)
unterteilt. Ausgehend vom Narbentyp werden die geeigneten Therapieoptionen gewählt.
Operative Verfahren wie die Stanzexzision eignen sich für einzelne, tief eingesunkene,
wurmstichartige Narben (auch „ice-pick scars“ genannt). Die Subzision (Unterminieren
von Verwachsungen unterhalb der eingesunkenen Narbe mittels einer speziellen Nadel)
kommt bei tieferen, wellenartigen Narben zum Einsatz, die Dermabrasion bei großflächigen,
tiefen Akne-Narben. Zum Goldstandard in der Therapie atropher (varioliformer oder
schüsselförmiger) Akne-Narben zählt inzwischen die ablative, fraktionierte CO2-Lasertherapie [18]
[19]
[20]. Durch den thermischen Effekt des fraktionierten CO2-Lasers kommt es zu einer Stimulation des Kollagenumbaus und einer Hautstraffung und
somit zur Schrumpfung der eingesunkenen Narbe und einer Nivellierung des Hautreliefs
[19]. Seine ablative Komponente dient zusätzlich zur Glättung der Hautoberfläche. Bei
unterschiedlichen Narbenentitäten werden oftmals auch die einzelnen therapeutischen
Maßnahmen kombiniert. Zum Beispiel können einzelne ice-pick scars vor der geplanten
CO2-Laserbehandlung mittels Stanzexzision entfernt werden, was das Endresultat durchaus
deutlich verbessern kann. Da bei den fraktionierten CO2-Lasern die Umbauprozesse des Narbengewebes im Vordergrund stehen, benötigt es 3 – 6
Monate, bis die finalen Ergebnisse der Behandlung ersichtlich sind. Je nach Schweregrad
des Ausgangsbefundes sind 2 – 4 Lasersitzungen notwendig, um den gewünschten ästhetischen
Effekt zu erzielen. Da Akne-Narben oft nicht das gesamte Gesicht einnehmen, sondern
gerne auf die Wangen- oder Schläfenregion begrenzt sind, ist das „Ausblenden“ im Randbereich
der jeweils zu behandelnden Areale besonders wichtig, um keine länger anhaltenden,
ästhetisch unschönen Demarkierungslinien zu generieren. Chemische Peelings sowie das
klassische Medical Needling mittels Nadelroller (mind. 1,5 mm Nadellänge) stellen
hier ergänzend erwähnt auch eine geeignete Therapieoption für milde, atrophe Akne-Narben
dar. Der Vorteil des Medical Needlings gegenüber dem Laserverfahren liegt in der geringeren
Downtime und einem geringeren Risikopotenzial. Nachteilig ist, dass in jedem Fall
mehrere Behandlungen erfolgen müssen (ca. 4 – 6) und auch oftmals nur bei milderen,
flacheren „Akne-Närbchen“ zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen sind. Für alle
Entitäten bleibt jedoch die Prävention ungleich effizienter als die jeweilige Behandlung.
Durch die frühzeitige, leitliniengerechte Behandlung der unterschiedlichen Stadien
der Akne lassen sich atrophe Narben heute häufig vermeiden oder zumindest signifikant
verringern ([Abb. 4]).
Abb. 4 Fraktionierte CO2-Laserbehandlung bei Akne-Narben: a vor Therapie. b Nach Punch-Biopsie („ice-pick scars“) und 2 × CO2-Laserbehandlung.
Eine hypertrophe Narbe wird als Bindegewebswucherung definiert, die die Grenze der
ursprünglichen chirurgischen oder Verletzungswunde nicht überschreitet. Lineare hypertrophe
Narben zeigen eine strangartige Wulstbildung im Rahmen der Grenzen des ursprünglichen
Traumas. Sie sind häufig gerötet und assoziiert mit Juckreiz und Schmerzen. Nachdem
sie innerhalb weniger Wochen stark an Größe zugenommen haben, zeigen sie nach einer
statischen Phase häufig einen Größenregress. Flächige hypertrophe Narben entstehen
infolge von flächigen Traumata, beispielsweise nach Verbrennungen oder Verätzungen.
Sie zeigen eine unregelmäßige, häufig stark gerötete Oberfläche mit zum Teil deutlicher
Verhärtung und Strangbildung. Keloide werden häufig mit hypertrophen Narben verwechselt.
Im Unterschied zu hypertrophen Narben überschreiten sie allerdings typischerweise
die Grenze des ursprünglichen Traumas und wachsen lippenförmig, häufig über mehrere
Jahre, immer weiter. Sie sind derb, wulstig, stark gerötet und verursachen häufig
Juckreiz und Druckschmerzen. Zur Behandlung hypertropher Narben steht eine Vielzahl
von Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung [17]. Silikonhaltige Externa stellen die Erstlinientherapie dar. Die Verwendung von Zwiebelextrakt-haltigen
Externa kann für die Behandlung aktiver hypertropher Narben und zur Prophylaxe empfohlen
werden. Bei flächigen hypertrophen Narben zeigte die Drucktherapie gute Ergebnisse
zur Narbenprophylaxe. Sie erfordert jedoch speziell angepasste Kleidung, die nach
Möglichkeit bis zu 24 Stunden täglich getragen werden sollte und dies über einen langen
Zeitraum, was der Compliance des Patienten bedarf. Die intraläsionale Injektion kristalliner
Glukokortikosteroide in Kombination mit Kryotherapie stellt seit den 60er-Jahren eine
etablierte Behandlungsmethode zur Zweitlinientherapie von hypertrophen Narben dar.
Intraläsionale Injektion von 5-Fluorouracil (5-FU) wird seit 1989 eingesetzt [17]
[21]
[22].
Basierend auf zahlreichen Studien und den aktualisierten internationalen Leitlinien
werden neben Farbstoff- und Nd:YAG-Lasern erstmals fraktionierte Laser zur Zweitlinientherapie
für inaktive, lineare und flächige hypertrophe Narben empfohlen [17]
[23]
[24]. Ein Behandlungsansatz, der schon seit längerer Zeit zur Behandlung von atrophen
(Akne-) Narben erfolgreich eingesetzt wird. Wie auch bei deren Behandlung scheint
der fraktionierte CO2-Laser dem Er:YAG-Laser aufgrund der gezielten Wärmeentwicklung und der größeren Eindringtiefe
(z. B. UltraPulse®, Scaar FX, Lumenis, Eindringtiefe 4 mm) überlegen zu sein [24]. Klinisch lassen sich neben einem homogeneren Narbenbild funktionelle Verbesserungen,
z. B. im Bereich von Kontrakturen, erreichen. Verantwortlich dafür scheinen die relativ
komplexen Veränderungen im Narbengewebe nach der Laserbehandlung zu sein. Laut aktueller
Studien bewirken sie eine Veränderung verschiedener Zytokin- und Wachstumsfaktorkonzentrationen,
eine Wiederherstellung der ursprünglichen (physiologischen) Kollagenarchitektur und
eine Zunahme von elastischen Fasern [24]. Ihr Einsatz in der Behandlung von (aktiven) Keloiden sollte aber weiterhin mit
größter Zurückhaltung erfolgen. Wegen der ausgeprägten Rezidivneigung sind hierdurch
keine langfristigen Therapierfolge zu erwarten. In Erwägung gezogen werden kann jedoch
eine Laserbehandlung zum Debulking größerer Läsionen, sofern parallel weiter präventive
Maßnahmen wie intraläsionale Injektion von Triamcinolonacetonid (Erstlinientherapie
bei Keloiden) angewandt werden [17].
Insbesondere bei den bisher schwer zu therapierenden Verbrennungsnarben stellt die
ablative, fraktionierte CO2-Lasertherapie eine vielversprechende Therapieoption dar.
Brandwunden sind leider eine weltweite, sehr häufige Verletzung [25]. Bis zu 77 % der Brandverletzten entwickeln pathologische (Brand-)Narben [26]. An exponierten Hautarealen sind sie zudem äußerst stigmatisierend für die Betroffenen.
Brandnarben sind meist relativ großflächig und können im Bereich von Gelenken zu Bewegungseinschränkungen
durch sogenannte Narbenkontrakturen führen. Insofern sind Vereisung und Injektion
von Kortikosteroiden nur in umgrenzten Arealen sinnvoll. Auch wenn bei großflächiger
Zerstörung der Hautarchitektur durch Verbrennung sicherlich mehrere Laserbehandlungen
(in ca. 3-monatigen Abständen) notwendig sind, um klinisch überzeugende Ergebnisse
zu erlangen, sind diese sehr gut unter ambulanten Bedingungen durchführbar, wie wir
auch in unserer Arbeitsgruppe feststellten [27].
Sonstige Anwendungsbereiche: Abtragung von benignen und prämalignen Hautveränderungen
Aufgrund der schon beschriebenen Vorteile der zielgerichteten Gewebeabtragung in Kombination
mit Blutstillung und minimaler Kollateralschädigung des umliegenden Gewebes, werden
moderne, ablative CO2-Resurfacing Laser auch effektiv bei der Re-Konturierung eines Rhinophyms angewendet
[15]. Zwar gelten die tangentiale Abtragung (Shave Exzision), Kürettage oder auch Kryotherapie
als „First line“-Therapien in der Behandlung von epidermalen Naevi, seborrhoischen
Keratosen, benignen Talgdrüsenhyperplasien, Syringomen und Xanthelasmen, aber besonders
in ästhetisch delikaten Bereichen wie den Augenlidern, der Nase und den Lippen bieten
die ablativen CO2-Laser die schon beschriebenen Vorteile – zielgerichtete Abtragung und Blutstillung.
Tuberöse Angiome stellen auch eine Therapieindikation dar, wobei auf die neue Therapiemöglichkeit
mittels topischen Rapamycins bei mit tuberöser Sklerose assoziierten Angiofibromen
hingewiesen werden muss. Präkanzerosen wie die Cheilitis actinica, die aktinischen
Keratosen und der Morbus Bowen stellen eine weitere klinische Anwendung für diese
Laserverfahren dar, insbesondere seit deren kombinierter Anwendung mit der klassischen
photodynamischen Therapie (PDT).
„Laser-assisted drug delivery“ – neues Konzept der Dermatopharmakotherapie
Die Behandlung von Hauterkrankungen durch topisch applizierte Externa ist eine der
wichtigsten Therapieoptionen in der Dermatologie. Aufgrund der oftmals geringen Bioverfügbarkeit
von Lokaltherapeutika wurden zahlreiche Methoden entwickelt, um die Penetration dieser
Substanzen zu verbessen – von Folien- (okklusiv) Technik bis hin zum Microneedling.
Fraktionierte Laser stellen ein neuartiges, elegantes Verfahren dar, um die dermale
Barriere in kontrollierter Weise zu überwinden, um somit die Eindringtiefe von lokal
applizierten Pharmaka als auch deren dermale Bioverfügbarkeit im Sinn eines „Laser
assisted drug delivery“ (LADD) zu steigern. Diese Technik kommt heutzutage schon verstärkt
bei der photodynamischen Therapie (PDT) zur Behandlung von Hautkrebsvorstufen zum
Einsatz. Um die Wirkung der konventionellen PDT mittels fraktionierter CO2-Laser zu verstärken und zu verbessern (LADD-PDT), wird die Haut vor dem Auftragen
des Photosensibilisators mittels Laser behandelt. Durch die somit erzeugten mikroskopisch
kleinen Kanäle in der Haut (MTZ) kann die Creme (der Wirkstoff) tiefer und effektiver
in das Gewebe eindringen und das Ergebnis optimieren [28]. Die Vorteile des LADD werden auch für viele andere Substanzen wie Lidocain, 5-FU,
Triamcinolon, Diclofenac, Opiate, MTX, Vitamin C, Imiquimod, und natürlich auch für
Cosmeceuticals ausgiebig untersucht [29]. Es sind jedoch noch weitere, genauere Untersuchungen nötig, um für die jeweiligen
Substanzen, u. a. abhängig von deren Molekulargewicht, die geeigneten Parameter (z. B.
density %) im Laser-Setting zu bestimmen, um deren optimale Eindringtiefe (intrakutan,
transkutan) und somit Wirkort und gewünschte Wirkstoff-Konzentration zu bestimmen
[30].
Fazit
Durch stetige technische Weiterentwicklung hat sich der bereits seit den 1960er-Jahren
verbreitete CO2-Laser als Standardwerkzeug zur Behandlung unterschiedlicher dermatologischer Indikationen
etabliert. Sein Einsatz im fraktionierten Modus kombiniert eine hohe Effektivität
der Therapie mit einer niedrigen Rekonvaleszenzzeit. Die Anwendung ist zudem schmerzarm
und sehr gut ambulant durchführbar. Zum Einsatz kommt die fraktionierte CO2-Lasertherapie mittlerweile für eine Vielzahl von Indikationen wie zum Beispiel unterschiedliche
gutartige und prämaligne Hautveränderungen, Narben sowie die straffende Behandlung
der alternden Haut durch das Laser-Skin-Resurfacing. Im Rahmen dieser Behandlungen
spielt nicht nur die abtragende Vaporisierungswirkung, mit der Möglichkeit Blutgefäße
zu koagulieren, eine Rolle, sondern auch die komplexen Stimulationsvorgänge im Bereich
der tiefen Dermis, die eine reorganisierende Wirkung auf das veränderte Hautgerüst
haben. Durch langjährige Erfahrung und immer neue technische Innovationen, die zu
einer zunehmenden Reduktion der Nebenwirkungen und einer Verbesserung der Behandlungseffektivität
geführt haben, ist die Therapie mit dem fraktionierten CO2-Laser daher aus der modernen Dermatologie nicht mehr wegzudenken.