Laryngorhinootologie 2017; 96(09): 622-624
DOI: 10.1055/s-0043-112163
Der interessante Fall
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zephalozele der Felsenbeinspitze: seltene Ursache einer Trigeminusneuralgie

P. B. Sporns
,
P. Heermann
,
M. C. Burg
,
E. J. Suero Molina
,
C. D. Cnyrim
Further Information

Publication History

16 March 2015

03 June 2015

Publication Date:
07 September 2017 (online)

Einleitung

Die Trigeminusneuralgie ist gekennzeichnet durch elektrisierende Schmerzattacken im Versorgungsgebiet des Nervus trigeminus, welche häufig durch Berührung, z. B. beim Rasieren oder der Zahnpflege, getriggert werden. Die Beschwerden sind oft stark behindernd oder beeinträchtigen die Lebensqualität und können – bei Fehlinterpretation – zu unnötigen Zahnbehandlungen führen. Als häufigste Ursache wird ein neurovaskulärer Kontakt zwischen einem meist arteriellen Gefäß (A. cerebelli superior oder A. cerebelli anterior inferior) und der Nervenwurzel des N. trigeminus nahe der Eintrittszone in den Hirnstamm angesehen. Der genaue Pathomechanismus ist nicht hinreichend geklärt. Favorisierte Hypothesen sind zum einen eine mechanische Schädigung der Myelinscheiden mit Beeinträchtigung derer isolierender Funktion, was zu überspringenden Erregungen zwischen benachbarten Axonen, sogenannten Ephapsen, führt. Zum anderen wird postuliert, dass die pulsatile mechanische Reizung des Nervens eine zentrale Dysregulation mit Disinhibition des nozizeptiven Systems bewirkt.

Seltenere Ursachen sind entzündliche Schädigungen der Trigeminus-Kerngebiete im Hirnstamm durch Multiple Sklerose-Plaques oder lakunäre Hirnstamminfarkte sowie Raumforderungen präpontin, im Cavum Meckeli oder in der Schädelbasis (Übersicht bei Zakrzewska JM, Linskey ME. Trigeminal neuralgia. BMJ 2014; 348: g474).