Z Gastroenterol 2017; 55(12): 1288-1290
DOI: 10.1055/s-0043-111463
Forschung aktuell
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NASH: PDFF zur Klassifizierung einer hepatischen Steatose geeignet

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Publication Date:
06 December 2017 (online)

Weltweit sind schätzungsweise 1 Milliarde Menschen von einer nichtalkoholischen Fettlebererkrankung betroffen. Zu den Langzeitfolgen der nichtalkoholischen Steatohepatitis (NASH) wiederum gehören beispielsweise eine Zirrhose sowie das hepatozelluläre Karzinom. M. S. Middleton et al. haben bei NASH-Patienten die Leistungsfähigkeit einer „Proton Density Fat Fraction“-(PDFF-)Bestimmung zur Beurteilung der hepatischen Steatose untersucht.

An der multizentrischen, randomisierten, doppelblinden Placebo-kontrollierten Phase-IIb-Studie FLINT nahmen Patienten mit einer NASH teil, die entweder Obeticholsäure oder Placebo erhielten. Jeweils zu Studienbeginn sowie nach 72 Wochen wurde die hepatische Steatose beurteilt. Dies geschah sowohl mithilfe einer Leberbiopsie als auch mittels einer PDFF-Bestimmung auf Basis von MRT-Scans. Die MRT-Scans wurden bei verschiedenen Feldstärken, mit unterschiedlichen Gerätetypen und an mehreren Standorten durchgeführt. Die Autoren verglichen die histologischen Ergebnisse und PDFF-Ergebnisse und ermittelten jeweils die Spezifität und Sensitivität.

Zwischen März 2011 und Dezember 2012 wurden 283 Erwachsene in die FLINT-Studie aufgenommen. Von 113 Studienteilnehmern (40 %) lagen zu Studienbeginn Biopsie- und MRT-Ergebnisse vor, bei 85 (30 %) waren solche Ergebnisse am Ende der Behandlung verfügbar und bei 78 (28 %) sowohl zu Studienbeginn als auch zu Behandlungsende. Zu Studienbeginn war die durchschnittliche PDFF 18,6 ± 9,6 % (Spanne: 3,7 – 49,3 %). Bei 34 % der Biopsien lagen Steatosegrade von 0 oder 1 vor, bei 39 % von 2 und bei 27 % von 3. Die Autoren ermittelten korrespondierende durchschnittliche PDFF-Werte von jeweils 9,8 ± 3,7, 18,1 ± 4,3 und 30,1 ± 8,1 %. Auf Basis der PDFF war es möglich, die Steatosegrade 0 – 1 vs. 2 – 3 mit einer „Area under the ROC Curve“ (AUROC) von 0,95 und die Grade 0 – 2 vs. 3 mit einer AUROC von 0,96 zu klassifizieren. Die PDFF-Cut-Off-Werte bei 90 %iger Spezifität für die Grade 2 – 3 und 3 beliefen sich jeweils auf 16,3 und 21,7 % (die korrespondierenden Sensitivitäten waren jeweils 83 und 84 %). Hinsichtlich der diagnostischen Genauigkeit der PDFF-Werte bei der Bewertung der Steatose waren zwischen dem Einsatz von 1,5T- und 3T-Scannern keine Unterschiede feststellbar. Die AUROC auf Basis von Veränderungen der PDFF für eine Verbesserung bzw. Verschlechterung der Steatose beliefen sich auf jeweils 0,81 und 0,81. Bei einer Verringerung der PDFF-Werte um 5,15 % lagen reduzierte Steatosegrade mit 90 %iger Spezifität und 58 %iger Sensitivität vor und bei einer Zunahme der PDFF-Werte um 5,6 % erhöhte Steatosegrade mit 90 %iger Spezifität und 57 %iger Sensitivität.

Fazit

Innerhalb der Studie war bei Patienten mit NASH eine enge Korrelation zwischen den PDFF-Ergebnissen und den histologisch ermittelten Steatosegraden zu verzeichnen. In Studien sollten PDFF-Messungen als Biomarker für eine hepatische Steatose und zur Bestimmung von Veränderungen der hepatischen Steatose in größerem Umfang zum Einsatz kommen, so die Autoren.

Dr. Frank Lichert, Weilburg