Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0043-111245
Lidekzem – Aerogen oder doch Kontakt?
Periorbital Eczema – by Air or by Contact?Wenn es so schön blüht draußen, plagen sich unsere Patienten mit den aerogenen Lidekzemen, assoziiert zum Spektrum ihrer Aeroallergene.
Bei einer Auswertung der Ursachen periokulärer Ekzeme der Erlanger Klinik und des Informationsverbandes Deutscher Kliniken fand sich eine allergische Kontaktdermatitis bei 32 – 44 % [1]. Weitere Ätiologien waren das atopische Ekzem, die aerogene Kontaktdermatitis, die irritative Kontaktdermatitis und seltener die periokuläre Rosazea, die Konjunktivitis allergica oder die Psoriasis vulgaris. Im untersuchten Kollektiv fanden sich Duftstoffmix, Perubalsam, Thiomersal, Phenylquecksilberacetat und Neomycinsulfat topisch als klinisch relevante Auslöser. In der individuellen Relevanzbeurteilung waren als Produkte verantwortlich: Gesichtcremes (20 %), Lidschatten (20 %), Opthalmika (20 %), Nagellack (13 %), Make-up (13 %), Mascara (7 %), Klebstoffe (7 %). Bei 12,5 % der Getesteten konnte der Auslöser ausschließlich durch Epikutantestung mit patienteneigenen Testreihen diagnostiziert werden. Als Auslöser aerogener Kontaktdermatitiden fanden sich Raumbeduftung und Konservierungsmittel (Chlormethylisothiazolon) in Dispersionsfarbe, Nagellack (Toluolsulfonamid-Formaldehydharz) und Klebstoffe.
Kontaktekzeme sind der häufigste Grund für eine Liddermatitis. Einige Metalle sind für die dekorative Kosmetik zugelassen. Dazu zählen Kobalt-Aluminiumoxid, Chrom-III-oxid und Chrom-III-hydroxid. Chrom-III-oxid ist das Allergen in grünem Lidschatten. Für das wasserlösliche Chrom VI ist ein Grenzwert definiert, der unter 2 ppm liegen soll. In einer Epikutantestung bei 982 Patienten in Korea fand sich bei 6,8 % ein Lidekzem als Grund für die Testung. Daraufhin wurde eine Marktanalyse von 10 Lidschatten initiiert. Nickel, Kobalt und Chrom lagen über den zugelassenen Konzentrationen von 5 ppm. Arsen wurde gefunden, lag aber unterhalb des empfohlenen Wertes. Die häufigsten Allergene bei Lidekzemen waren Metalle, gefolgt von Thiomersal und Phenylendiamin [2]. Die Studie hat Schwächen. Die vermessenen Produkte aus den Stichproben stammten vom Markt, waren aber nicht die identischen, die von den Patienten der Testreihe angewandt worden waren. Dennoch, die Grenzwerte müssen eingehalten werden. Für uns bleibt als Fazit, Metalle sollen bei Lidekzemen mitgetestet werden. Letztlich ist auch eine Verschleppung von Allergenen mit den Fingern in die Augenumgebung zu bedenken.
Dass auch nach der Zeit Kleopatras noch Arsen – wenn auch nur in Spuren – in dekorativer Kosmetik gefunden wird, verblüfft.
Christiane Bayerl, Wiesbaden
#
-
Literatur
- 1 Feser A, Mahler V. Ekzeme – Ursachen, Differenzialdiagnosen und Therapie. JDDG 2010; 3: 159-166
- 2 Oh JE, Lee HJ, Choi YW. et al. Metal allergy in eyelid dermatitis and the evaluation of metal contents in eye shadows . JEADV 2016; 30: 1518-1521
Korrespondenzadresse
-
Literatur
- 1 Feser A, Mahler V. Ekzeme – Ursachen, Differenzialdiagnosen und Therapie. JDDG 2010; 3: 159-166
- 2 Oh JE, Lee HJ, Choi YW. et al. Metal allergy in eyelid dermatitis and the evaluation of metal contents in eye shadows . JEADV 2016; 30: 1518-1521