Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2018; 53(09): 618-630
DOI: 10.1055/s-0043-111004
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Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Grundlagen und Praxis der Neuroanästhesie

Synopsis Neuroanesthesia: Brain, Anesthetics and Skills
Patrick Mölders
,
Jörg Benedikt Alders
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Publikationsdatum:
03. September 2018 (online)

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Zusammenfassung

Zentrale Aspekte der Anästhesieführung bei neurochirurgischen Operationen sind das Aufrechterhalten der zerebralen Homöostase sowie die Vermeidung sekundärer Hirnschäden. Die wichtigsten Variablen sind zerebraler Metabolismus, zerebraler Blutfluss, zerebraler Perfusionsdruck, zerebrales Blutvolumen und ihr Einfluss auf den intrakraniellen Druck. Die Ausgewogenheit dieser Faktoren ist Ziel bei jeder neurochirurgischen Operation oder Intervention.

Abstract

Central aspects of anesthesia management of intracranial interventions are the maintenance of cerebral homeostasis and the prevention of secondary brain damage. The focus is on cerebral metabolism and perfusion pressure, cerebral blood flow and intracranial pressure. Ensuring the balance of these parameters is the essential task of the anesthetist. This article provides insight into current anesthesia procedures. These include clinical cases of elective tumor resection to wake craniotomy. Furthermore this review covers emergencies with acute intracranial pressure increase and intracranial hemorrhage.

Kernaussagen
  • Grundlegende Bestandteile der Neuroanästhesie sind das Blutdruckmanagement, Anästhetika- und Medikamentenauswahl, CO2-Regulation und Beatmung, Flüssigkeits- und Volumenersatz, Blutglukosemanagement sowie postoperative Betreuung.

  • Die Anzahl in (halb-)sitzender Position durchgeführter Operationen ist aufgrund des Risikos der Entstehung einer Luftembolie regredient.

  • Intrakranielle Eingriffe, bei denen eine intraoperative neurologische Testung bei einem möglichst wachen und kooperativen Patienten notwendig sind, werden als Wachkraniotomie durchgeführt. Hierbei kommt die „Schlaf-Wach-Schlaf-Technik“, zunehmend aber auch die Wach-Wach-Wach-Technik zum Einsatz.

  • Mit Ausnahme des chronisch subduralen Hämatoms sind alle Patienten mit intrazerebralen Blutungen oder Schädel-Hirn-Trauma notfallmäßig oder zumeist dringlich operativ zu versorgen.

  • Das wichtigste Ziel bei einer intrazerebralen Blutung ist die Vermeidung einer weiteren Zunahme der Blutung. Pathophysiologisch stehen hier eine erworbene Gerinnungsstörung und/oder eine hypertensive Entgleisung im Vordergrund.

  • Das Hauptaugenmerk bei der Versorgung der Subarachnoidalblutung liegt auf der Vermeidung von Früh- und Spätkomplikationen.