Long GV.
et al.
Factors predictive of response, disease progression, and overall survival after dabrafenib
and trametinib combination treatment: a pooled analysis of individual patient data
from randomised trials.
Lancet Oncol 2016;
17: 1743-1754
Die ersten wirksamen Kombinationstherapien bestehen aus zwei kleinmolekularen Wirkstoffen,
die Wachstumssignale in Hautkrebszellen hemmen. Substanzen aus dieser Klasse stehen
erst seit wenigen Jahren zur Verfügung. Sie wurden 2015 für die gemeinsame Anwendung
beim inoperabel metastasierten Melanom zugelassen. Viele Patienten aus den für die
Zulassung dieser neuen Medikamente durchgeführten klinischen Studien sind heute noch
am Leben, wie kürzlich veröffentlichte Analysen zeigen konnten.
Eine weitere, offenbar noch wirksamere Kombinationstherapie wurde 2016 für Patienten
mit fortgeschrittenem Melanom zugelassen. Sie besteht aus zwei Antikörpern, die Steuerungsvorgänge
der zellulären Immunabwehr außer Kraft setzen. Als sogenannte „Immun-Checkpoint-Inhibitoren“
reaktivieren sie die körpereigene Erkennung und Elimination von Krebszellen. Dieser
völlig neuartige Behandlungsansatz ist nicht nur bei schwarzem Hautkrebs, sondern
auch bei einer Reihe anderer Krebsarten unerwartet erfolgreich. Immer mehr Patienten
erleben eine deutliche oder vollständige Rückbildung von Organmetastasen über viele
Jahre. „Neu sind jedoch auch die unerwünschten Nebenwirkungen dieser Medikamente“,
weiß Prof. Dr. med. Thomas Tüting, Direktor der Universitätshautklinik Magdeburg.
„Durch die unspezifische Aktivierung des Immunsystems kommt es nicht nur zur Zerstörung
von entartetem Krebsgewebe, sondern auch von gesundem Gewebe in verschiedenen Organen.“
Patienten mit metastasiertem Melanom stehen heute mehrere innovative Behandlungsmöglichkeiten
zur Verfügung. Die aktuelle Herausforderung für die behandelnden Ärzte besteht in
der Auswahl einer möglichst wirksamen und nebenwirkungsarmen Kombinationstherapie
für jeden einzelnen Patienten. Weitere Kombinationstherapien werden in aktuellen klinischen
Studien erprobt. Gleichzeitig werden neue diagnostische Verfahren für eine Vorhersage
ihrer Wirksamkeit entwickelt. Damit ist das Melanom ein wichtiger Modelltumor für
die Etablierung neuer, patientenspezifischer, immunologisch orientierter Ansätze der
Therapie für viele Krebspatienten in der Zukunft.
Nach einer Mitteilung der Deutschen Dermatologische Gesellschaft e. V.