Ruzicka T.
et al.
Anti-Interleukin-31 Receptor A Antibody for Atopic Dermatitis.
N Engl J Med 2017;
376: 826-835
Jüngst haben unter anderem Dermatologen des Klinikums der Universität München ein
neues Medikament erprobt, das vor allem die objektiven Symptome wesentlich verbessert.
Jetzt legen die Experten der Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie
noch einmal nach. Unter Leitung von Klinikdirektor Prof. Dr. Thomas Ruzicka und Oberarzt
Prof. Dr. Andreas Wollenberg haben sie einen anderen Wirkstoff in einer sogenannte
Phase-II-Studie erfolgreich getestet. „Er bekämpft sehr schnell die subjektiven Beschwerden
der Neurodermitis“, erklärt Wollenberg.
An der Studie nahmen 264 Patienten am Klinikum der Universität München sowie in Krankenhäusern
in Japan, Polen und den USA teil. Die Neurodermitis dieser Patienten war mit Salben,
Cremes und anderen Mitteln nicht in den Griff zu bekommen, wobei Juckreiz und Schlaflosigkeit
die größten Probleme darstellten. Ein Teil der Patienten bekam den neuen Wirkstoff
namens Nemolizumab monatlich einmal unter die Haut gespritzt. Der Rest der Patienten
erhielt ein Plazebo ohne Wirkstoff.
Nach Ende der dreimonatigen Studiendauer war das Ergebnis klar. „Im Vergleich zu den
Plazebo-Patienten spürten die mit dem Medikament behandelten Studienteilnehmer erheblich
weniger Juckreiz“, betont Andreas Wollenberg, „und sie schliefen länger und besser,
weil sie sich nachts weniger kratzen mussten.“ Der Effekt trat rasch ein. Nach ein
paar Wochen besserten sich dann auch die objektiven Beschwerden.
„Wir sind sehr zufrieden mit diesem Resultat“, erklärt Wollenberg – zumal die neue
Substanz „auch gut verträglich ist.“ Nebenwirkungen wurden kaum beobachtet. Allerdings
lassen sich in einer Phase-II-Studie nur häufige Nebenwirkungen nachweisen. Um auch
seltene Nebenwirkungen statistisch zu erfassen, braucht es eine größere Phase-III-Studie
mit vielen hunderte Patienten. Sie ist bereits geplant. Sollte sich das Medikament
auch darin bewähren, könnten die Ärzte in einigen Jahren ihre Patienten viel individueller
behandeln als heute.
Nach einer Mitteilung des Klinikums der Universität München