Metz M.
et al.
Omalizumab is Effective in Cold Urticaria – Results of a Randomized, Placebo Controlled
Trial.
J Allergy Clin Immunol 2017;
DOI:
10.1016/j.jaci.2017.01.043
Bei der Kälteurtikaria und der Urticaria factitia, zwei unterschiedlichen Formen der
Nesselsucht, rufen bestimmte physikalische Reize wie Kälte, oder Reibung stark juckende
Quaddeln auf der Haut hervor. So kann beispielsweise ein Patient mit einer Kälteurtikaria
nicht in der Ostsee baden, ohne Gefahr zu laufen, einen allergischen Schock zu erleiden
und keine Gegenstände in der Hand halten, die kühler sind als die Raumtemperatur.
Bei Patienten mit einer schweren Urticaria factitia führt bereits die leichte Reibung
der Haut durch enge Kleidung oder Körperkontakt zu quälendem Juckreiz. Dadurch sind
die Betroffenen in ihrer Lebensqualität oft eingeschränkt, sie müssen ihr Sozialleben
und ihre Berufswahl der Erkrankung anpassen.
In zwei Investigator-initiierten, multizentrischen, randomisierten und Plazebo-kontrollierten
Studien behandelten Wissenschaftler der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie
61 Patienten mit Urticaria factitia und 31 Patienten mit Kälteurtikaria über einen
Zeitraum von drei Monaten mit dem monoklonalen Antikörper Omalizumab. Um die Effektivität
der Behandlung zu überprüfen, wurde bei allen Studienteilnehmern der individuelle
Schwellenwert zur Auslösung der Krankheitssymptome mithilfe objektiver Messverfahren
bestimmt: Zunächst vor Gabe der Medikation, dann alle vier Wochen nach Erhalt der
ersten zwei und zwei Wochen nach der letzten Gabe. Im Ergebnis zeigte sich für beide
Krankheitsbilder, dass Omalizumab zu einer deutlichen Verbesserung der Beschwerden
führte. Knapp die Hälfte der Patienten mit Kälteurtikaria und Urticaria factitia waren
nach der Behandlung sogar vollständig vor dem Auftreten der Beschwerden geschützt
– auch nach Kontakt mit den entsprechenden Reizen.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass schwerbetroffene Patienten, die unter einer induzierbaren
Urtikaria leiden, von einer Therapie mit Omalizumab profitieren können“, sagt Prof.
Dr. Martin Metz. Bislang ist der Wirkstoff allerdings nur für die klassische Nesselsucht,
die chronische spontane Urtikaria zugelassen. „Durch den Nachweis der Wirksamkeit
im Rahmen unserer Studien ist jedoch zu hoffen, dass auch Patienten, die unter Kälteurtikaria
und Urticaria factitia leiden, künftig eine Therapie mit dem Medikament erhalten können“,
fügt Prof. Metz hinzu.
Nach einer Mitteilung der Charité – Universitätsmedizin Berlin