Die Notaufnahmen an deutschen Krankenhäusern stehen vor dem Kollaps. Jährlich kommt
es zur Zunahme von Behandlungen in bis zu zweistelligen Prozentzahlen mit steigendem
Defizit. Pro Patient werden im Mittel 126 € Kosten, aber nur 38 € Erlös erwirtschaftet,
sodass ein Fehlbetrag von 88 € pro Patient entsteht. In den Notaufnahmen der Kliniken
werden so durch ambulante Behandlungen 1 Mrd. € Minus generiert. Zunehmende Patientenzahlen
und nicht entsprechend nachbesetztes Fachpersonal führen zu langen Behandlungs- und
Wartezeiten und Unzufriedenheit bei Personal und Patienten. Das Aggressionspotenzial
in den Warteräumen steigt zunehmend. Durch den Ärztemangel auch bei den niedergelassenen
Kollegen werden weitere Aufgaben aus dem ambulanten Sektor an die Ambulanzen der Kliniken
übertragen. Daher müssen sich die Strukturen in den Kliniken anpassen. Vorgelagerte
und länger betriebene KV-Notfallpraxen, angegliederte Portalpraxen und die Generierung
kurzstationärer Fälle können Maßnahmen sein, die lokal geprüft werden sollten. Grundsätzlich
ist aber eine Neuordnung der Finanzierung der ambulanten Notfallversorgung und die
Einfuhr einer Notfallgebühr oder einer adäquaten Kostenbeteiligung der Patienten zu
fordern.