Krankenhaushygiene up2date 2017; 12(02): 179-193
DOI: 10.1055/s-0043-105461
Antiinfektiva
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neue Antibiotika in der Forschung – Teil 1: Chinolone und Gepotidacin

Axel Dalhoff
Further Information

Publication History

Publication Date:
12 June 2017 (online)

Im Angesicht zunehmender Resistenzraten kommt der Entwicklung von neuen Antibiotika eine fundamentale Bedeutung zu. Die In-vitro-Aktivität der neuen Substanzen gegenüber ESCAPE-Bakterien verdient besondere Beachtung; in diesem Beitrag stehen speziell die Topoisomerase-Inhibitoren Chinolon und Gepotidacin und die antibakterielle Aktivität der einzelnen klinischen Entwicklungskandidaten gegenüber sog. „Problemkeimen“ im Fokus.

Kernaussagen
  • Alle 12 Topoisomerase-Inhibitoren zeigen eine gute In-vitro-Aktivität gegenüber grampositiven Spezies, wie MRSA und MDR-Pneumokokken. Jedoch sind die In-vitro-Aktivitäten gegenüber Enterokokken uneinheitlich.

  • Die untersuchten Substanzen weisen niedrige Selektionsraten für eine Chinolon-Resistenz auf, sofern entsprechende Versuche erfolgten. Es liegen jedoch bislang keine publizierten Daten zur Selektion chinolonresistenter MRSA vor, obgleich für die Chinolone der 3. Generation diese auch klinisch relevante Problematik bekannt ist.

  • Pazufloxacin, KPI-10 und Finafloxacin (aufgrund seiner Säureaktivierung) zeigen eine Aktivität gegenüber gramnegativen Bakterien einschließlich ESBL-Bildnern, nicht jedoch gegenüber CTX-M-β-laktamasebildenden Bakterien.

  • Diese 3 o. g. Chinolone zeigten auch eine In-vitro-Aktivität gegenüber ciprofloxacinresistenten gramnegativen Erregern.

  • Für Pazufloxacin lassen pharmakodynamische Parameter nur eine unzureichende Effektivität gegenüber ESBL-Bildnern erkennen.

  • KPI-10 zeigt eine heterogene In-vitro-Aktivität gegenüber ESBL-Bildnern.

  • Finafloxacin und KPI-10 weisen eine In-vitro-Aktivität gegenüber Acinetobacter spp. auf.

  • Die klinische Effektivität von Pazufloxacin, KPI-10 und Finafloxacin gegenüber gramnegativer ESCAPE-Bakterien muss in weiteren PK/PD- und klinischen Studien untersucht werden.

  • Die potenzielle klinische Effektivität aller 12 Topoisomerase-Inhibitoren gegenüber grampositiven Erregern, insbesondere solcher des chinolonresistenten MDR-Phänotyps, muss eine spezielle Beachtung finden.

  • Weitere in der klinischen Entwicklung befindliche Antibiotika, wie Proteinsynthese-Inhibitoren oder β-Laktame, werden im 2. Teil dieser Zusammenfassung dargestellt.

 
  • Literatur


  • Das komplette Literaturverzeichnis ist beim Autor auf Anfrage erhältlich.