Aktuelle Urol 2017; 48(03): 219-224
DOI: 10.1055/s-0043-100492
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Beeinflussung der Lebensqualität beim metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom – eine Übersicht

Review on quality of life in CRPC patients
Kurt Miller
Klinik für Urologie, Urologische Klinik, Charité-Universitätsmedizin Berlin
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Publication Date:
14 June 2017 (online)

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Zusammenfassung

Mit dem Auftreten von Metastasen verschlechtert sich zusehends auch die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Karzinom-Patienten. Vor allem Fatigue, Schlafstörungen, Knochenschmerzen, Obstipation und andere krankheitsassoziierte Symptome belasten die Betroffenen sehr. Infolge der verbesserten Behandlungsmöglichkeiten und längeren Überlebenszeiten stellen auch Symptomkontrolle und Verbesserung der Lebensqualität wichtige Ziele der Tumortherapie dar. Bei Patienten mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom (mCRPC) konnte für Abirateronacetat und Enzalutamid neben der signifikanten Überlebensverlängerung auch ein signifikanter Nutzen hinsichtlich mehrerer Parameter der Lebensqualität gezeigt werden.

Abstract

Health-related quality of life (HRQoL) deteriorates rapidly in patients with advanced-stage cancer, with patients seriously disturbed by fatigue, sleep disorders, bone pain, constipation and other disease related symptoms. As treatment and prognosis continues to improve, reducing symptoms and improving quality of life with minimum of toxicities have become important therapeutic goals. The effectiveness of abiraterone acetate and enzalutamide in both prolonging life and improving quality of life in asymptomatic or mildly symptomatic patients with metastatic castrations-resistant prostate cancer (mCRPC) has been clinically proven.

Fazit

Mittlerweile existieren – wenn auch nur aus Analysen sekundärer Studienendpunkte – eine Vielzahl von Daten darüber, dass sich auch palliative systemische Tumortherapien günstig auf das Wohlbefinden und auf krankheitsassoziierte Belastungen von unheilbaren Krebspatienten auswirken können. Beim mCRPC bieten die verfügbaren neuen Therapieoptionen Abirateronacetat, Enzalutamid und Radium 223, nebst einer verbesserten Tumorkontrolle und Überlebenszeitverlängerung, auch positive Effekte auf Symptomkontrolle und auf verschiedene Aspekte der QoL – zum Teil in unterschiedlichem Ausmaß und in unterschiedlichen Bereichen (z. B. Verbesserung einer Fatigue als weiterer Zusatznutzen bei Abirateronacetat). Insbesondere in der Erstlinientherapie von mCRPC-Patienten, die häufig noch keine oder nur geringe krankheitsbedingte Symptome und Belastungen haben, spielen unter Lebensqualitätsgesichtspunkten auch mögliche arzneimittelassoziierte Nebenwirkungen mit potentieller Verminderung der QoL bei der Therapiewahl eine entscheidende Rolle. Abschließend lässt sich feststellen, dass der frühe Einsatz der neuen Substanzen wie Abirateronacetat den mCRPC-Patienten ein langes Überleben bei gleichzeitig sehr guter QoL in Aussicht stellt.