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DOI: 10.1055/s-0042-1757064
Management bei Plazentaresiduen
Einleitung Die Inzidenz verbliebener Plazentareste postpartum liegt zwischen 0,25 – 1%. Neben der klinischen Symptomatik hat die Sonografie einen hohen Stellenwert in der Diagnostik von Plazentaresiduen erlangt. In dieser Arbeit wurde evaluiert, ob die Doppler-sonografischen Befunde mit histologisch gesicherten Plazentaresiduen korrelieren und damit auch die Indikation für eine notwendige operative Abklärung besteht.
Methodik Es wurden in der Gynäkologie/Geburtshilfe der Klinik Hallerwiese Nürnberg im Zeitraum von 01/2020 bis 03/2022 61 Patientinnen mit V.a. Plazentaresiduen untersucht (10-90 Tagen nach Entbindung). Retrospektiv wurden die Größe sowie Perfusion des intrauterinen Gewebes mit dem histologischen Befund nach einer Kürettage bzw. operativen Hysteroskopie verglichen.
Ergebnisse Aufgrund des sonografischen Befundes oder der symptomatischen Klinik, erhielten 45 von 61 Patientinnen die Indikation zur operativen Hysteroskopie und Kürettage. Von diesen bestätigte sich in 31 Fällen das Vorhandensein von Chorionzottengwebe in der Histologie (68,9 %). In 19 Fällen konnte eine Perfusion des intrauterinen Gewebes nachgewiesen werden. Davon hatten 17 Patientinnen (89,5%) eine positive Histologie. 26 Patientinnen wurden zunächst konservativ mit Misoprostol p.o. behandelt, im Anschluss erhielten 11 von diesen ebenfalls eine operative Abklärung. Trophoblastische Residuen können nach klinischen und sonographischen Kriterien nicht genau von nicht-trophoblastischem Material unterschieden werden. Jedoch ist bei vorhandener Perfusion des Befundes, die Wahrscheinlichkeit höher, Patientinnen mit histologisch gesicherten Plazentaresiduen zu identifizieren.
Zusammenfassung Um die diagnostische Sicherheit bei vermuteten Plazentaresten zu verbessern und unnötige Operationen zu reduzieren, sollte in Verdachtsfällen ein transvaginaler Ultraschall mit Doppler-Untersuchung durchgeführt werden. Bei symptomarmen Patientinnen mit nicht perfundierten Befunden kann als Alternative ein konservatives Vorgehen im Einvernehmen mit der Patientin besprochen werden.
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Interessenkonflikt
Ich erkläre als alleiniger Autor, dass ich während der letzten 3 Jahre keine wirtschaftlichen oder persönlichen Verbindungen im oben genannten Sinne hatte.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
11. Oktober 2022
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