Z Gastroenterol 2022; 60(08): e700
DOI: 10.1055/s-0042-1755802
Abstracts | ÖGGH
Poster
Hepatologie

Serotonin und Histamin bei PatientInnen mit fortgeschrittener Lebererkrankung

Authors

  • M Schwarz

    1   Klinik Ottakring, Abteilung für Innere Medizin IV, Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Wien, Austria
  • B Simbrunner

    2   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Innere Medizin III, Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Wien, Austria
    3   Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Vienna Hepatic Hemodynamic Lab, Wien, Austria
  • R Paternostro

    2   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Innere Medizin III, Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Wien, Austria
    3   Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Vienna Hepatic Hemodynamic Lab, Wien, Austria
  • B Scheiner

    2   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Innere Medizin III, Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Wien, Austria
    3   Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Vienna Hepatic Hemodynamic Lab, Wien, Austria
  • D Bauer

    2   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Innere Medizin III, Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Wien, Austria
    3   Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Vienna Hepatic Hemodynamic Lab, Wien, Austria
  • M Jachs

    2   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Innere Medizin III, Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Wien, Austria
    3   Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Vienna Hepatic Hemodynamic Lab, Wien, Austria
  • L Hartl

    2   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Innere Medizin III, Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Wien, Austria
    3   Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Vienna Hepatic Hemodynamic Lab, Wien, Austria
  • A Stättermayer

    2   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Innere Medizin III, Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Wien, Austria
    3   Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Vienna Hepatic Hemodynamic Lab, Wien, Austria
  • M Pinter

    2   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Innere Medizin III, Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Wien, Austria
    3   Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Vienna Hepatic Hemodynamic Lab, Wien, Austria
  • R Marculescu

    4   Medizinische Universität Wien, Klinisches Institut für Labormedizin, Wien, Austria
  • M Gschwantler

    1   Klinik Ottakring, Abteilung für Innere Medizin IV, Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Wien, Austria
  • M Trauner

    2   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Innere Medizin III, Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Wien, Austria
    3   Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Vienna Hepatic Hemodynamic Lab, Wien, Austria
  • T Reiberger

    2   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Innere Medizin III, Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Wien, Austria
    3   Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Vienna Hepatic Hemodynamic Lab, Wien, Austria
  • M Mandorfer

    2   Medizinische Universität Wien, Universitätsklinik für Innere Medizin III, Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Wien, Austria
    3   Medizinische Universität Wien, Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Vienna Hepatic Hemodynamic Lab, Wien, Austria
 
 

Hintergrund Bisherige Studien zu den biogenen Aminen Serotonin und Histamin bei PatientInnen mit fortgeschrittener chronischer Leberkrankung (advanced chronic liver disease [ACLD]) zeigten jedoch mitunter widersprüchliche Ergebnisse.

Methoden Prospektive monozentrische Studie an 269 PatientInnen mit ACLD (liver stiffness measurement [LSM]≥10kPa und/oder hepatic venous pressure gradient [HVPG]≥6mmHg), welche sich im Zeitraum von 04/2017 bis 03/2020 einer Lebervenendruckmessung unterzogen.

Resultate Von den inkludierten Patienten waren 179 (66.5%) männlich; das mediane Alter betrug 59 (IQR: 17) Jahre. Die Child-Turcotte-Pugh Stadien waren wie folgt verteilt: A: 162 (60.2%), B: 83 (30.9%) und C: 24 (8.9%). Die HVPG-Werte waren weder mit der Serum-Serotonin (p=0.21) noch mit der Plasma-Histamin-Konzentration (p=0.14) assoziiert. Die Plasma-Histamin-Konzentration korrelierte nicht mit dem arteriellen Mitteldruck (Spearman’s ρ:-0.094, p=0.113), jedoch mit anderen Parametern der hyperdynamen Zirkulation bzw. der Aktivierung von hämodynamischen Kompensationsmechanismen der systemischen Vasodilatation (Plasma-Renin-Konzentration: ρ=0.165, p<0.01; Serum-Natrium-Konzentration, ρ=-0.27, p<0.001). Die Serum-Serotonin-Konzentration zeigte keinen Zusammenhang mit den genannten Parametern (alle n.s.). Die Serotonin-Konzentration korrelierte negativ mit MELD (ρ=-0.19; p=0.002) und dem Child-Turcotte-Pugh Score (ρ=-0.12, p=0.05). Für die Plasma-Histamin-Konzentration zeigte sich keine signifikante Korrelation mit dem MELD (p=0.32), jedoch ein schwacher positiver Zusammenhang mit dem Child-Turcotte-Pugh Score (ρ=0.154, p=0.011). Das Vorliegen einer dekompensierten Leberzirrhose war mit höheren Plasma-Histamin-Konzentrationen (9.25 [IQR: 4.9] vs. 7.9 [IQR: 5.2] nmol/L, p=0.016) vergesellschaftet, während die Serum-Serotonin-Konzentrationen bei PatientInnen mit kompensierter und dekompensierter ACLD vergleichbar (p=0.468) waren. Weder die Höhe der Höhe der Serum-Serotonin- (pro ng/mL; hazard ratio [HR]: 1.001 [95%CI: 0.997-1.004], p=0.751) noch der Plasma-Histamin-Konzentrationen (pro nmol/L; HR: 1.016 [95%CI: 0.998-1.034]; p=0.146) zeigte eine klare Assoziation mit transplantationsfreier Mortalität.

Konklusion Während die Serum-Serotonin-Konzentration negativ mit der Schwere der Leberdysfunktion korrelierte, zeigte die Plasma-Histamin-Konzentration einen positiven Zusammenhang mit hyperdynamer Zirkulation. Zukünftige Studien sollten untersuchen, ob Histamin eine Rolle in der Pathogenese der systemischen Vasodilatation bei dekompensierter ACLD spielt.


Publication History

Article published online:
26 August 2022

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