Einleitung Die Glykogenose Typ Ia ist eine angeborene Stoffwechselerkrankung (Prävalenz 1:100.000
bis 1:50.000), die durch Mangel an Glukose-6-Phosphatase die Bereitstellung von Glukose
aus Glykogen und hepatischer Glukoneogenese verhindert. Betroffene sind auf regelmäßige
Kohlenhydrat(KH)-aufnahme angewiesen, um potentiell letale Hypoglykämien zu vermeiden.
Meistens besteht eine Hepatomegalie durch massive Glykogenablagerung. Diese geht nicht
selten mit einer Steatosis hepatis und Übergewicht einher, nicht zuletzt durch überschießende
KH-Zufuhr im Rahmen der diätetischen Selbstbehandlung. Vielen erwachsenen Patienten
ist ihr KH-Bedarf nicht bekannt und sie messen den Blutzucker nur sporadisch. Mit
s.c. implantierten Sonden besteht seit einiger Zeit die Möglichkeit der kontinuierlichen
Glukosemessung (continous glucose monitoring, CGM). Eine systematische Untersuchung
der Anwendung bei erwachsenen Glykogenosepatienten ist bisher nicht erfolgt.
Ziel Untersuchung der Auswirkung des CGM auf die Stoffwechseleinstellung erwachsener Patienten
mit Glykogenose Ia
Methode Die Stoffwechseleinstellung 10 erwachsener Patienten (6 w, 4 m; 20-48 J, Median 31,5
J) mit Glykogenose Ia, die von 2016 bis 2021 in unserer Klinik ein System zum CGM
erhielten, wurde anhand der gemessenen Glukosewerte und klassischer Stoffwechselparameter
(Triglyceride u. Harnsäure i. S., Lactatausscheidung im SU, Körpergewicht) analysiert.
Ergebnis Alle untersuchten Patienten reduzierten die KH-Aufnahme (17 – 62%, Median 38%), ohne
dass vermehrt Hypoglykämien auftraten. Bei 7 führte die Ernährungsumstellung zur Gewichtsreduktion
(1 – 9 kg, Median 2 kg). Einige entschieden sich unter dem CGM erstmals, auf das nächtliche
Legen einer Magensonde zur KH-Zufuhr zu verzichten, und begannen, nachts ein orales
Stärkepräparat anzuwenden. Bei 3 Pat. führte die anhand der Glukosemessung max. mögliche
Reduktion der KH-Aufnahme zu einer Verschlechterung mind. eines der klassischen Stoffwechselparameter,
so dass eine erneute Anpassung der Ernährung erforderlich war.
Schlussfolgerung CGM ermöglicht Glykogenosepatienten die KH-Zufuhr an ihren Bedarf anzupassen. Überschießende
KH-Mast mit der Folge weiterer Glykogenspeicherung, hepatischer Lipidsynthese und
von Übergewicht kann durch das CGM vermieden werden, ohne dass vermehrte Hypoglykämien
resultieren. Das weitere Monitoring der klassischen Stoffwechselparameter und Ernährungsberatung
sind notwendig, um eine optimale Stoffwechseleinstellung zu erreichen.