Z Gastroenterol 2022; 60(08): e560
DOI: 10.1055/s-0042-1754907
Abstracts | DGVS/DGAV
Dünndarm, Dickdarm, Proktologie
Kolorektales Karzinom: Chirurgische Therapie
Freitag, 16. September 2022, 10:55–12:07, Saal 6

Lymphadenektomie: Durchführen bei kolorektalen Lebermetastasen, vermeiden beim hepatozellulären Karzinom

GF Hess
1   Universitätsspital Basel, Clarunis Viszeralchirurgie, BASEL, Schweiz
,
NLE Aegerter
2   Universität Basel, Medizinische Fakultät, Basel, Schweiz
,
J Zeindler
1   Universitätsspital Basel, Clarunis Viszeralchirurgie, BASEL, Schweiz
,
S Muenst
3   Universitätsspital Basel, Institut für Pathologie, BASEL, Schweiz
,
M Bolli
1   Universitätsspital Basel, Clarunis Viszeralchirurgie, BASEL, Schweiz
,
S Däster
1   Universitätsspital Basel, Clarunis Viszeralchirurgie, BASEL, Schweiz
,
O Kollmar
1   Universitätsspital Basel, Clarunis Viszeralchirurgie, BASEL, Schweiz
,
SD Soysal
1   Universitätsspital Basel, Clarunis Viszeralchirurgie, BASEL, Schweiz
› Author Affiliations
 

Einleitung Die Lymphadenektomie (LA) ist in der Leberchirurgie nach wie vor ein rege diskutiertes Thema. Während die Indikation für das cholangiozelluläre Karzinom (CCC) eindeutig ist, hängen die Empfehlungen für das hepatozelluläre Karzinom (HCC) von verschiedenen Faktoren ab. Im Gegensatz dazu bleibt die LA bei kolorektalen Lebermetastasen (CRLM) umstritten. Insbesondere die Komplikationen und die damit verbundene Morbidität der LA sind gefürchtet und wurden bereits ausgiebig diskutiert.

Ziele Ziel unserer Studie war es, den Nutzen der LA bei CRLM und HCC für den Nachweis von Lymphknotenmetastasen (LNM) und ihre Auswirkungen auf Rezidiv, Morbidität und Mortalität zu untersuchen.

Methodik Bei Patienten mit LA wurden die Lymphknoten (LN) mit einem Zytokeratin-Cocktail immunhistochemisch angefärbt. Die LN wurden auf einzelne Zellen (<0,2 mm), Mikro- (0,2-2 mm) und Makrometastasen (>2 mm) untersucht. Morbidität und Mortalität wurden anhand deskriptiver Statistiken beschrieben.

Ergebnis Von 162 Patienten (67 CRLM, 68 HCC, 27 CCC) erhielten 97 (41/30/26) eine LA mit durchschnittlich 10 (12/8/11,5) resezierten LN. Bei 21/97 (22%) der Patienten wurden LNM entdeckt (8/8/5).

Ein Rezidiv von CRLM wurde bei 10/41 (24%) LA+ und 13/26 (50%) LA- Patienten festgestellt (p=0,038). Beim HCC wurde ein Rezidiv bei 10/30 (33%) LA+ und 9/38 (24%) LA- Patienten detektiert (p=0,42). In jeder Gruppe hatten 4/8 (50%) der CRLM- und HCC-Patienten ein Rezidiv, wenn LNM identifiziert wurden.

57 (35%) Patienten hatten schwerwiegende Komplikationen (Clavien Dindo III oder höher), 43/97 (44%) in der LA-Gruppe im Vergleich zu 14/65 (22%) in der LA-Gruppe (p<0,01). Bei CRLM lag die Komplikationsrate bei 28%: 14/41 (34%) bei LA+ und 5/26 (19%) bei LA- (p=0,27). Beim HCC hatten 25 (37%) Patienten eine schwerwiegende Komplikation, 16/30 (53%) in der LA+ Gruppe und 9/38 (24%) in der LA- Gruppe (p=0,02). Bei 6 (4%) Patienten kam es zu einer Komplikation des Grades V, 4 davon bei LA, während die 2 LA- Patienten HCC-Patienten waren. (Vgl. Grafiken)

Schlussfolgerung CRLM-Patienten profitieren deutlich von der LA in Bezug auf die Rezidivrate, wobei die Morbidität tolerierbar ist. Im Gegensatz dazu sollte die LA bei HCC vermieden werden, da sie nicht vorteilhaft ist und zu einer deutlich höheren Morbidität führt.

Zoom
Abb. 1


Publication History

Article published online:
19 August 2022

© 2022. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany