Einleitung Das Adenokarzinom des gastroösophagealen Übergangs (AEG) gehört zu den häufigsten
Krebserkrankungen in der westlichen Welt mit steigender Inzidenz. Der prognostische
Einfluss und die Anwendbarkeit der Lauren-Klassifikation (LK) wurden jedoch bisher
nicht im Detail untersucht.
Zielsetzung Ziel dieser Analyse war es, die onkologischen Outcome von Tumoren des gastroösophagealen
Übergangs in Bezug auf den Lauren-Histotyp(LH) zu untersuchen.
Methodik Es wurden Daten aus der prospektiv dokumentierten Datenbank des Klinikums Rechts
der Isar für Patienten analysiert, die sich zwischen 1984 und 2018 reseziert wurde.
Univariate und multivariate Regressionsanalysen wurden durchgeführt, um Prädiktoren
für das Gesamtüberleben (OS) zu identifizieren. Kaplan-Meier-Analysen(KMA) wurden
durchgeführt, um die Überlebensraten in Abhängigkeit vom LH zu untersuchen. Nach der
Identifizierung von zwei unterschiedlichen histologischen Kategorien mit prognostischen
Auswirkungen wurde ein Propensity-Score-Matching (PSM) durchgeführt, um Confounder
auszugleichen und die onkologischen Ergebnisse retrospektiv zu bewerten.
Ergebnisse Es wurden 1710 Patienten aufgrund eines AEGs behandelt. Ausschlusskriterien waren:
R2-Resektionen (n= 134), metastasierte Erkrankung (n= 296), 30-Tage-Mortalität (n=
45), Siewert Typ I (n= 21) und fehlende Daten (n= 61). Schließlich wurden 1153 Patienten
ausgewertet. In einer multiplen Variablenanalyse waren Alter, UICC-Stadium, alle LH,
R-Stadium und postoperative Komplikationen signifikante Prädiktoren für das OS. Die
KMA zeigte signifikante Überlebensunterschiede zwischen intestinalen, diffusen und
gemischten Lauren-Histotypen (p= 0,001 und p= 0,029). Die Überlebensraten waren vergleichbar
zwischen nicht klassifizierbaren und intestinalen LH (p= 0,16) und zwischen diffusen
und gemischten Typen (p= 0,56). Bei der Kombination von nicht klassifizierbaren, gut
und mäßig differenzierten LH und bei der Kombination von schlecht differenzierten
intestinalen, diffusen und gemischten Typen wurden zwei hoch prognostische Gruppen
identifiziert (p< 0,0001). Dies wurde nach PSM für mögliche Störfaktoren bestätigt.
Schlussfolgerung Die LH zeigen einen hohen prognostischen Wert nach onkologischer Resektion von AEGs
(Siewert Typ II und Typ III) an einem Zentrum. Eine vereinfachte LK auf der Grundlage
der Lauren-Subtypen ergab eine klare Unterscheidung der prognostischen Gruppen und
sollte für weitere Untersuchungen in Betracht gezogen werden.