Z Gastroenterol 2022; 60(08): e453
DOI: 10.1055/s-0042-1754661
Abstracts | DGVS/DGAV
Pankreas
Akute und chronische Pankreatitis
Donnerstag, 15. September 2022, 12:25 – 13:53, Saal 6

Effekt von plasmazytoiden dendritischen Zellen auf pankreatische Azinuszellen für die Pathogenese der Autoimmunpankreatitis

E Orgler
1   LMU Klinikum, Medizinische Klinik und Poliklinik II, München, Deutschland
,
N Schreiner
1   LMU Klinikum, Medizinische Klinik und Poliklinik II, München, Deutschland
,
H Ishikawa-Ankerhold
2   LMU Klinikum, Medizinische Klinik und Poliklinik I, München, Deutschland
,
L Fahr
1   LMU Klinikum, Medizinische Klinik und Poliklinik II, München, Deutschland
,
G Beyer
1   LMU Klinikum, Medizinische Klinik und Poliklinik II, München, Deutschland
,
J Mayerle
1   LMU Klinikum, Medizinische Klinik und Poliklinik II, München, Deutschland
,
I Regel
1   LMU Klinikum, Medizinische Klinik und Poliklinik II, München, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung Bei der Autoimmunpankreatitis (AIP) handelt es sich um eine schubartig verlaufende, fibrosierende Pankreatitis, welche oft als Syndrom mit multiplen Organbeteiligungen auftritt. Der genaue Pathomechanismus der AIP ist noch nicht verstanden, jedoch scheinen plasmazytoide dendritische Zellen (pDC) eine zentrale Rolle im Aufrechterhalten der Entzündungsreaktion im Pankreas zu spielen. Von besonderer Bedeutung für die Induktion und Progression der inflammatorischen Prozesse sind die Zytokine IL-33 und IFN-a, deren Produktion durch pDCs ein spezifisches Merkmal der AIP ist. Einhergehend mit der Entzündungsreaktion liegt bei der AIP eine Pankreasatrophie und Insuffizienz des exokrinen Gewebes vor, jedoch ist die Wechselwirkung zwischen pDCs und pankreatischen Azinuszellen bisher nicht hinreichend charakterisiert.

    Ziele Diese Studie verfolgt das Ziel den direkten Effekt von pDCs und deren Botenstoffe auf Azinuszellen zu untersuchen um deren Einfluss auf die Regenerationsfähigkeit des exokrinen Kompartments im Pankreas in der AIP zu verstehen.

    Methodik Zunächst wurde die Zusammensetzung der Immunzellen im Pankreas von MRL/Mp Mäusen, einem AIP Mausmodell, mittels Immunhistochemie bestimmt. Knochenmark von Wildtyp-Mäusen wurde gewonnen und die Generierung von pDCs etabliert. Ebenso wurden Azinuszellen in Suspension und in 3D-Collagen Matrix kultiviert und mit den pDC-spezifischen Zytokinen IL-33 und IFN-a und pDC-Zellüberständen behandelt. Hierbei wurde Zellstress, Proliferation und Regenerationsverhalten der Azinuszellen bestimmt.

    Ergebnis Die AIP-Immunzellcharakterisierung von MRL/Mp Mäusen zeigt eine deutliche Infiltration von zytotoxischen und regulatorischen T-Zellen verglichen mit akuter Pankreatitis bei Wildtyp-Mäusen. Des Weiteren zeigt sich eine Aktivierung von Interferon-regulatorischen Faktor-3 und -7 im Rahmen der AIP. LDH-Spiegel im Überstand von isolierten Wildtyp-Azinuszellen, die mit pDC-Überstand inkubiert wurden, als Ausdruck von Zellstress sind signifikant erhöht. Des Weiteren findet sich in der Genexpressionsanalyse eine Hochregulation von proinflammatorischen Faktoren und Apoptose-Botenstoffe.

    Schlussfolgerung Diese Studie beleuchtet den direkten Effekt von pDCs auf Azinuszellen und deutet auf eine reduzierte pDC-vermittelte Regenerationsfähigkeit des Pankreas in der AIP hin. Diese Erkenntnisse könnten in Zukunft zur Entwicklung einer zielgerichteten Therapie, welche Atrophie und Insuffizienz des Pankreas verhindert, beitragen.


    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    19. August 2022

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