Klin Padiatr 2022; 234(05): 351
DOI: 10.1055/s-0042-1754531
Abstracts
Poster
Poster Walk 6: Kausistiken (case reports)

Verdacht auf habituellen Husten – wieviel Diagnostik brauchen wir?

A Herz
1   Universitätsklinium Schleswig-Holstein/ Universität zu Lübeck, Sektion Pädiatrische Pneumologie & Allergologie, Lübeck, Germany
2   Universitätsklinium Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Lübeck, Germany
3   Airway Research Center North (ARCN), Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL), Lübeck, Germany
,
G Stichtenoth
2   Universitätsklinium Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Lübeck, Germany
,
M Kopp
3   Airway Research Center North (ARCN), Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL), Lübeck, Germany
4   Universitätsklinik für Kinderheilkunde Bern, Bern, Switzerland
› Institutsangaben
 

Einleitung Ein hartnäckiger, trockener Husten über Wochen ohne Anhalt für eine organische Ursache kann auf einen habituellen Husten hinweisen. Zu den Differentialdiagnosen des chronischen Hustens gehört u.a. auch die Tracheomalazie. Zur sicheren Differenzierung zwischen den Ursachen kann eine Bronchoskopie indiziert sein.

Kasuistik Wir berichten von einem 12 Jahre alten Jungen ohne Vorerkrankungen mit trockenem Husten seit 3 Monaten. Der Husten war vom Charakter her laut, bellend, eruptiv und trat typischerweise in einzelnen nur wenige Minuten auseinanderliegenden Hustensalven auf. Ein Schulbesuch war seit 2 Monaten nicht mehr möglich, der Nachtschlaf jedoch nicht gestört. Begonnen habe der Husten nach einem Infekt der unteren Atemwege. Der Junge ist adipös (KG 68kg; P.99), psychosoziale Belastungsfaktoren positiv (Trennung der Eltern, Mobbingerfahrung). Ambulant Laborergebnisse ergaben keinen Anhalt für eine Infektion durch Pertussis/ Parapertussis, Mykoplasma bzw. Chlamydia pneumoniae. Eine antibiotische Therapie mit Azithromycin und Noscapin führte zu keiner Besserung. Bei Vorstellung in unserer Ambulanz zeigte sich ein durch die Hustenproblematik deutlich beeinträchtigter Patient mit hohem Leidensdruck, jedoch in gutem Allgemeinzustand. Röntgen-Thorax, HNO-Konsil erweiterte Labordiagnostik inklusive Allergiediagnostik, HNO-Konsil, Blutbild und Rachenabstrich ergaben unauffällige Befunde. FeV1 (107%S) und Vitalkapazität (120%S) lagen in der Norm. Bei V.a. einen habituellen Husten getriggert durch einen Atemwegsinfekt begannen wir eine Therapie mit Salmeterol/Fluticason (2x25/125µg), NaCl 0,9% Feuchtinhalation und Atemtherapie. In der z.A. einer Atemwegsanomalie durchgeführten Bronchoskopie zeigte sich überraschenderweise eine ausgeprägte Bronchotracheomalazie. 14 Tage nach Start der Therapie und ausführlichen Gesprächen mit der Familie hat der Husten sistiert.

Schlussfolgerungen Ein habitueller Husten kann Ursache eines chronischen Hustens sein. Die Differenzierung insbesondere zu einer Tracheobronchomalazie kann schwierig sein und Überlappungen der beiden Entitäten sind wie in dieser Kasuistik möglich.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
21. September 2022

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