Zentralbl Chir 2022; 147(S 01): S93
DOI: 10.1055/s-0042-1754311
Abstracts
Freie Themen

Thromboembolien nach Lungentransplantation – ist ein prolongierte Thromboseprophylaxe für bestimmte Patientengruppen sinnvoll?

E Ögütür
,
W Jungraithmayr
,
B Passlick
,
Ö Senbaklavaci
,
I Moneke
 
 

    Hintergrund Thromboembolien nach Lungentransplantation sind häufig und mit einer erhöhten Morbidität und einem reduzierten Langzeitüberleben verbunden. Das Ziel dieser Studie ist, die Prävalenz und den Einfluss thromboembolischer Komplikationen auf das Gesamtüberleben zu untersuchen sowie unabhängige Risikofaktoren zu bestimmen. Es soll hinterfragt werden, ob eine verlängerte Thromboembolieprophylaxe einen Vorteil für bestimmte Gruppen haben kann.

    Material und Methode Wir untersuchten retrospektiv die Patientenakten von 221 Patienten, die zwischen 2003 und 2021 eine Lungentransplantation in unserem Institut erhalten haben. Statistische Analysen wurden mit der Software SPSS durchgeführt.

    Ergebnis 73 Patienten (33 %) hatten mindestens ein thromboembolisches Ereignis im postoperativen Verlauf, 50 (23 %) davon bereits im ersten Jahr. Bei 34 Patienten (15 %) wurde eine Lungenembolie diagnostiziert. Patienten mit Thromboembolien hatten ein signifikant reduziertes Gesamtüberleben (64 % vs. 77 %, p=0,034). Die Parameter arterielle Hypertonie (p=0,003), Diabetes mellitus (p=0,004), ein BMI ≥ 25 kg/m2 (p=0,019), Alter ≥ 55 Jahre (p=0,043), pAVK (p=0,023) und COPD (p=0,049) erwiesen sich als Faktoren, die mit einer erhöhten Prävalenz an Thromboembolien einhergingen. Ein BMI < 18.5 kg/m2 ist mit weniger Fällen an Thromboembolien assoziiert (p=0,017).

    Schlussfolgerung Die Prävalenz von Thromboembolien nach Lungentransplantation ist hoch und kann mit schwerwiegenden Komplikationen für die Patienten einher gehen. Al unabhängige Risikofaktoren konnten wir insbesondere Faktoren bestimmen, die auf eine immer größere Gruppe der Transplantierten zutreffen, wie unter anderen eine pAVK oder eine COPD in der Vorgeschichte, sowie Alter ≥ 55 Jahre. Deshalb kann bei diesen Patienten eine verlängerte Thromboseprophylaxe diskutiert werden.


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    Publication History

    Article published online:
    13 September 2022

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