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DOI: 10.1055/s-0042-1754239
Die Bifurkationsresektion als letzte Wahl bei Stumpfinsuffizienz nach Pneumonektomie oder Anastomoseninsuffizienz nach Manschettenresektion.
Hintergrund Eine bronchopleurale Fistel nach Pneumonektomie oder eine Anastomoseninsuffizienz nach einer Manschettenlobektomie stellt eine schwerwiegende Komplikation dar und ist mit einer hohen Letalität vergesellschaftet. Ein konservatives Vorgehen ist bei einer kleinen Fistel ohne Pleuraempyem indiziert. Bei einer großen Dehiszenz oder einem konsekutiven Pleuraempyem ist ein chirurgisches Management die Therapie der Wahl.
Die Bifurkationsresektion kann für Patienten mit einer Stumpfinsuffizienz mit kurzem Hauptbronchusstumpf oder bei einer zentralen Anastomoseninsuffizienz die letzte Option der Behandlung darstellen.
Material und Methode In die retrospektive Datenerhebung wurden alle Patienten eingeschlossen, die in unserer Klinik zwischen 2003 und Dezember 2021 mit einer Bifurkationsresektion bei einer Bronchusstumpfinsuffizienz nach Pneumonektomie oder einer Anastomoseninsuffizienz nach einer Manschettenresektion behandelt wurden.
Der Zugangsweg war bei allen Patienten eine Thorakotomie. Bei der Diagnose einer Anastomoseninsuffizienz erfolgte eine Restpneumonektomie. Die Deckung der Anastomose erfolgte mittels perikardialem Fettgewebe, der Lappenplastik eines Interkostalmuskels oder einem Omentum-majus-Flap. Bei Patienten mit einem Pleuraempyem wurde die Pleurahöhle mit in Jodlösung getränkten Bauchtüchern ausgekleidet. Diese wurden mindestens zwei Mal gewechselt bevor der Thorax mit einer Antibiotikaplombe gefüllt und verschlossen wurde.
Ergebnis Insgesamt wurden in dem Zeitraum 19 Patienten über eine Bifurkationsresektion behandelt. Hierbei handelte es sich um 13 Patienten nach einer Manschettenresektion und 6 Patienten nach einer Pneumonektomie. In 9 Fällen erfolgte ein mehrzeitiges Vorgehen über eine Antibiotikaplombierung (47,4%). Die Morbidität lag in der Kohorte bei 63,2% (n=12) und die Überlebensrate nach 90 Tage bei 73,7 % (n=14).
Schlussfolgerung Bei der Bifurkationsresektion zur Behandlung einer Anastomoseninsuffizienz nach Manschettenresektion oder einer Bronchusstumpfinsuffizienz nach einer Pneumonektomie kann es sich bei der großen Invasivität nur um die letzte Wahl der Therapieoptionen handeln. Trotz der chirurgisch anspruchsvollen Methode kann sie in Abwesenheit alternativer Konzepte aber mit einer vertretbaren Morbidität und Letalität durchgeführt werden.
Publication History
Article published online:
13 September 2022
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Georg Thieme Verlag
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