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DOI: 10.1055/s-0042-1754221
Implementierung eines modizifierten ERATS-Programms in einer universitären Thoraxchirurgie
Authors
Hintergrund ERAS® (Enhanced Recovery After Surgery) ist ein multimodales Konzept zur Verbesserung der postoperativen Rekonvaleszenz chirurgischer Patienten durch gezielte Maßnahmen in der perioperativen Behandlungsphase. Auch die stationäre Verweildauer kann reduziert werden. Die Schlüsselrollen zur Umsetzung dieser Maßnahmen sind die multidisziplinäre Zusammenarbeit, eventuelle Umstrukturierungen und das Verlassen von traditionellen Ansätzen zugunsten evidenzbasierter Medizin.
Material und Methode Wir präsentieren eine monozentrische Machbarkeitsstudie zur Implementierung eines modifizierten ERATS-Programms (Enhanced Recovery After Thoracic Surgery) basierend auf den europäischen ERAS®-Leitlinien für lungenresezierende Eingriffe in einer universitären Thoraxchirurgie. Es wurden alle Patienten mit einem lungenresezierenden Eingriff im Zeitraum 07/2021 bis 06/2022 eingeschlossen. Eine bereits präoperativ bestehende Immobilität wurde als Ausschlusskriterium festgelegt. Als primärer Endpunkt wurde die Adhärenz zu den ERATS-Empfehlungen definiert.
Ergebnis In der ersten Hälfte des Beobachtungsintervalls (07/2021 bis 12/2021) wurden insgesamt 75 Patienten (mänlich 52%) im durchschnittlichen Alter von 60 Jahren ausgewertet. Die Operationsvorbereitung erfolgte in 73% aller Fälle prästationär und war bei etwa 80% der Patienten konform zu den ERAS®-Empfehlungen. Die Eingriffe wurden bei 58% der Patienten minimalinvasiv (VATS, Ni-VATS) durchgeführt. Eine Regionalanästhesie wurde bei 77% der Patienten angewendet. In 80% der Fälle wurde eine einzelne Thoraxdrainage mit vornehmlich der Größe 24 Charr. (70%) platziert. Die Entfernung der Thoraxdrainage erfolgte im Median am 2. postoperativem Tag. Die mittlere Krankenhausaufenthaltsdauer betrug 8,7 ± 4,9 Tage.
Schlussfolgerung Viele ERATS-Maßnahmen wurden bereits standardmäßig durchgeführt. Jedoch zeigten sich insbesondere beim Thoraxdrainagenmanagement, dem perioperativen Schmerzmanagement und bei organisatorischen Abläufen Verbesserungspotentiale. Durch die Studie wurde die Kommunikation zwischen den beteiligten Fachabteilungen (v. a. Thoraxchirurgie und Anästhesie), der Pflege und der Physiotherapie intensiviert. Die Implementierung von ERAS®-Empfehlungen in der Thoraxchirurgie erfordert kontinuierliche Anpassungen sowohl bei der klinischen Versorgung der Patienten als auch bei dem betreuenden Personal.
Publication History
Article published online:
13 September 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart,
Germany
