Zeitschrift für Palliativmedizin 2022; 23(05): e30-e31
DOI: 10.1055/s-0042-1754085
Abstracts | DGP
Ambulante Versorgung

Wie unterscheiden sich die Patient*innen einer palliativmedizinischen Tagesklinik von einer Palliativstation und der SAPV?

S Kunkel
1   Hausärzte im Gesundheitszentrum, Goldbach, Deutschland
2   Uniklinik Köln, Zentrum für Palliativmedizin, Köln, Deutschland
3   Klinikum Aschaffenburg – Alzenau, Palliativmedizin, Aschaffenburg, Deutschland
,
K Liu
4   Friedrich – Schiller – Universität, Jena, Deutschland
,
A Müller
2   Uniklinik Köln, Zentrum für Palliativmedizin, Köln, Deutschland
,
J Best
3   Klinikum Aschaffenburg – Alzenau, Palliativmedizin, Aschaffenburg, Deutschland
,
A Paul
3   Klinikum Aschaffenburg – Alzenau, Palliativmedizin, Aschaffenburg, Deutschland
,
J Strupp
2   Uniklinik Köln, Zentrum für Palliativmedizin, Köln, Deutschland
,
R Voltz
2   Uniklinik Köln, Zentrum für Palliativmedizin, Köln, Deutschland
5   Zentrum für Versorgungsforschung (ZVFK), Köln, Deutschland
6   Centrum für Integrierte Onkologie ABCD (CIO), Köln, Deutschland
7   Zentrum für klinische Studien Köln (ZKS), Köln, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

    Hintergrund Palliativmedizinische Tageskliniken (PTK) sind bisher im Vergleich zu Palliativstationen (PST) und Teams der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) im deutschsprachigen Raum kaum realisiert. Auch international gibt es kaum aussagekräftige Studien zum Vergleich der Patientengruppen. Im Rahmen der Evaluation der modellhaften Palliativmedizinischen Tagesklinik am Klinikum Aschaffenburg-Alzenau war nun ein Vergleich der Patient*innen dieser drei Versorgungsstrukturen möglich.

    Methode Es erfolgte eine retrospektive Datenanalyse von je 200 im Zeitraum bis zum 31.12.2019 konsekutiv behandelten Patient*innen in der PTK, PST und SAPV. Es wurden pro Patient 188 klinische Routineparameter analysiert, in eine Excel- Datei eingepflegt und mittels den Programmen SSPS sowie R statistisch ausgewertet.

    Ergebnisse Patient*innen der PTK waren signifikant jünger, oftmals mit Angehörigen lebend, hatten einen signifikant besseren ECOG-Status. In allen 3 Versorgungsformen waren Pat. mit Malignomen am häufigsten vertreten (PST 93,6%, SAPV 91%, PTK 98,5%). In der PTK waren diese signifikant öfter in einer erkrankungsspezifischen Parallelbehandlung (82,5%). Alle drei Gruppen hatten mehrfach komplexe Symptomgeschehen, bedurften also spezialisierter Palliativmedizin, PTK Patient*innen im Schnitt 3,36 und damit signifikant weniger als Pat. in PST (4,26) und SAPV (4,45). Diagnostische Maßnahmen wie Sonographie, Radiologie, Pathologie und Labordiagnostik wurden in der PTK signifikant häufiger durchgeführt. PTK Patient*innen erhielten signifikant häufiger Transfusionen und Drainagen (Aszites/Pleura).

    Schlussfolgerung Patient*innen der PTK treten in einem früheren Krankheitsstadium in die spezialisierte Palliativversorgung ein als in PST und SAPV. Die besonders komplexe Symptomlage sowie diagnostisch und therapeutisch gebündelten Maßnahmen zeigen deutlich die Abgrenzung der PTK zu einem Tageshospiz.


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    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    31. August 2022

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