Zeitschrift für Palliativmedizin 2022; 23(05): e23-e24
DOI: 10.1055/s-0042-1754067
Abstracts | DGP
Innovationen in der Palliativversorgung

Telekonsile in der Palliativversorgung – Ergebnisse des oVID-Projektes

A Bückmann
1   Universitätsklinikum Münster, Zentrale Einrichtung Palliativmedizin, Münster, Deutschland
,
M Eveslage
2   Westfälischen Wilhelms-Universität, Universitätsklinikums Münster, Institut für Biometrie und Klinische Forschung, Münster, Deutschland
,
C Juhra
3   Universitätsklinikum Münster, Stabsstelle Telemedizin, Münster, Deutschland
,
P Lenz
1   Universitätsklinikum Münster, Zentrale Einrichtung Palliativmedizin, Münster, Deutschland
4   Universitätsklinikum Münster, Westdeutsches Tumorzentrum, Netzwerkpartner Münster, Münster, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

    Hintergrund Bei stetig steigender Zahl der Palliativpatienten besteht die Notwendigkeit einen Expertisentransfer in Krankenhäuser ohne Palliativabteilung zu gewährleisten. Die Verzahnung der umliegenden Palliativabteilungen wird bei bereits bestehender guter Zusammenarbeit immer wichtiger. Die Bedeutung des Expertiesentransfers von universitären Fachabteilungen in andere Krankenhäuser nimmt zu. In dieser Studie wird untersucht, in wie weit die Telemedizin ein Werkzeug sein kann, diese Lücken zu schließen.

    Methode Technisch basiert das Vorhaben auf Web Real-Time Communication (WebRTC), die eine Rechner-Rechner-Verbindungen ermöglicht. Umgesetzt wird dies mit Hilfe der elektronischen Videosprechstunde CGM ELVI. Das System bietet die Möglichkeit zur Audio-, Video- und Text-Kommunikation sowie zu Desktop-Sharing und Dateiaustausch. Alle Teilnehmenden wurden technisch ausgestattet und geschult, Televisten durchzuführen, die im Rahmen von Joure fixe Terminen und auf Zuruf mit und ohne Patienten stattfanden.

    Ergebnisse 11 Kliniken wurden angefragt, 5 externe Kliniken haben sich intensiv beteiligt, in denen 57 Patienten eingeschlossen wurden. Es wurden Telekonsile, interkollegiale Fallgespräche, und Verlegungsanfragen abgehalten, bei 35 Kontakten war der Patient anwesend. 21 mal wurden universitäre Fachdisziplinen zugezogen. Zu 54 Gesprächen gibt es 164 Evaluationen. In 79 Fällen kam es zu einer Therapieanpassung. In 22 Fällen wurde eine Vorstellung im UKM und 17 Verlegungen vermieden. 98.8% der Befragten hat die Televisite zur Lösung der Situation geholfen. Die Telemedizin ermöglicht den universitären Expertisentransfer in externe Krankenhäuser, verbessert die Zusammenarbeit, spart körperliche Ressourcen der Patienten und kann Kosten senken.

    Schlussfolgerung Die Studie hat gezeigt, dass die digitale Infrastruktur unerlässlich ist, um Patienten in externen Kranhäuser die Uniklinik an das Bett zu bringen. Noch immer bestehen Vorbehalte gegenüber der Technik und universitäre Mitbehandlung in externen Häusern.

    Take Home Message für die Kongressbesucher: Telemedizin erspart Patienten Transporte und Wartezeit, verbindet alle Versorger in der Palliativmedizin und bietet universitäre Expertise, wenn benötigt.


    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    31. August 2022

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