Zeitschrift für Palliativmedizin 2022; 23(05): e19-e20
DOI: 10.1055/s-0042-1754057
Abstracts | DGP
Innovationen in der Palliativversorgung

Systemisch fundierte Krisen-Intervention(en) im Kontext hospizlich-palliativer Grenzerfahrung(en)

C Schütte-Bäumner
1   Hochschule RheinMain, Fachbereich Sozialwesen, Wiesbaden, Deutschland
,
S Kiepke-Ziemes
2   Caritasverband für die Region Kempen-Viersen e.V., Projektkoordinatorin, Viersen, Deutschland
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Hintergrund Sterben, Tod und Trauer lassen sich zunächst sehr allgemein als existentiell bedeutsame Lebensphasen beschreiben. Dies gilt für je betroffene, sterbende Menschen wie auch für Nahestehende, Zugehörige und Angehörige.

Nicht selten wird das Sterben, werden Situationen der Auseinandersetzung mit Endlichkeit als krisenhafte Ereignisse erlebt, so dass sich in diesem Zusammenhang ein Unterstützungsbedarf ergeben kann, wenn Krisen im Sinne von Grenzerfahrungen als Bedrohung, Verunsicherung und starke Belastung interpretiert und wahrgenommen werden.

Methode Aus einer systemischen Perspektive nimmt der Vortrag diese herausfordernde Lebenssituation zum Anlass, alternative Perspektiven zum Narrativ der Beeinträchtigung systematisch aufzuzeigen. Entlang einer Fallvignette, die eine Familienkrise vor dem Hintergrund eines sterbenden Kindes skizziert, wird das Potential systemtheoretisch inspirierter Deutungsmöglichkeiten herausgearbeitet. Insbesondere wird in diesem Zusammenhang dann auf die Arbeit mit Wirklichkeitskonstruktionen (Gregory Bateson; Arist von Schlippe), das Hypothesenbilden (durch Mara Selvini Palazzoli) sowie das systemische Fragen (Fritz Simon) eingegangen. Auf diese Weise ergeben sich Möglichkeitsräume durch systemisch unterstützte Perspektivwechsel, die einen anderen, resilienten Blick auf Formen der Beeinträchtigung zulassen.

Ergebnisse Im Vortrag werden zusammengefasst exemplarisch wichtige und zentrale systemische Denk- und Arbeitsformen vorgestellt und unter Bezugnahme auf eine konkrete, palliative Fallsituation anwendungsbezogen verdeutlicht.

Schlussfolgerung Die Erkenntnisse einer systemisch fundierten Krisen-Intervention im Kontext hospizlich-palliativer Grenzerfahrung(en) unterstützt eine professionelle hospizlich-palliative Haltung und macht konkrete methodologische wie auch methodische Vorschläge für komplexe Fragestellung im Rahmen einer sensitiven sowie reflexiven Begleitung Sterbender und ihrer Nahestehenden [1] [2].



Publication History

Article published online:
31 August 2022

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  • References

  • 1 Susanne Kiepke-Ziemes, (2020), Systemische Beratung und Therapie in der Hospizarbeit und Palliativversorgung, Tanja Kuhnert und Mathias Berg, 273–284, Systemische Therapie jenseits des Heilauftrags. Systemtherapeutische Perspektiven in der Sozialen Ar, Vandenhoeck & Ruprech
  • 2 Christian Schütte-Bäumner gemeinsam mit Wiebke Nehls und Anja Siegle, (2022), Familiengespräche, Roman Rolke und Veronika Schönhofer-Nellessen, IM ERSCHEINEN Palliative Care multiprofessionell. Fallbasiertes Lernen, Kohlhammer