Einleitung In der Prävention und Gesundheitsförderung
existieren zahlreiche Programme mit dem Ziel die psychosoziale Gesundheit von
Kindern und Jugendlichen zu fördern und Problemverhaltensweisen vorzubeugen.
Damit Akteure der Präventionspraxis effektive, in Deutschland
verfügbare Präventionsprogramme zielgerichtet finden können,
wurde die Datenbank „Grüne Liste Prävention“ (GLP)
initiiert. Der Beitrag stellt den Aufbau der GLP vor und erläutert deren
Nutzen in der evidenzbasierten Präventionspraxis.
Methoden Die GLP ist eine Initiative des
Landespräventionsrates Niedersachsen, seit 2011 online zugänglich
und wird in Kooperation mit der Medizinischen Hochschule Hannover geführt.
Ursprünglich wurde die Datenbank zur Programmauswahl für
Entscheidungsträger*innen auf kommunaler Ebene im Kontext der
Planungsmethode „Communities That Care“ (CTC)aufgebaut. Die
Programme werden durch zwei geschulte Personen auf Grundlage der Evaluationen
bewertet und in Evidenzgrade eingeteilt: (1) Effektivität theoretisch gut
begründet, (2) Effektivität wahrscheinlich und (3)
Effektivität nachgewiesen. Die Aufnahme- und Bewertungskriterien sind
definiert und veröffentlicht. Suchfunktionen nach Risiko- und Schutzfaktoren
ermöglichen eine gezielte Programmauswahl.
Ergebnisse Aktuell sind 98 bundesweit verfügbare, evaluierte
Präventionsprogramme für Kinder, Jugendliche und deren Familien mit
Schwerpunkt psychosoziale Gesundheit in Kita, Schulen und Nachbarschaft gelistet
(Stand 03/2022). Neben Personen aus dem CTC-Kontext nutzen
Praktiker*innen, Entscheidungsträger*innen und Forschende
auf Gemeinde, Landes- und Bundesebene die GLP. Relevant für die gute
Akzeptanz in der Praxis ist der Evidenzgrad 1, der einen Einstieg in die
evidenzbasierte Prävention ermöglicht. Zunehmend werden
Programmförderungen von einer Registrierung in der Datenbank
abhängig gemacht, somit trägt die GLP zur Evidenzbasierung bei.
Limitationen bestehen aufgrund des aktuell noch eingeschränkten
Themenspektrums und fehlender Programmevaluationen, so dass nicht alle gut
konzipierten Programme gelistet werden können.
Schlussfolgerung Die GLP umfasst vor allem evidenzbasierte
Präventionsprogramme zur Förderung der psychosozialen Gesundheit.
Zukünftig soll eine neue Verschlagwortung zu einer Differenzierung
führen und die Auffindbarkeit spezifischer Programme verbessern. Eine
Erweiterung um Ernährung, Bewegung und verhältnispräventive
Maßnahmen wird angestrebt, um das gesamte Spektrum der Prävention
und Gesundheitsförderung abzubilden. Die Aufnahme weiterer Zielgruppen ist
ein Potential zur Weiterentwicklung.